Schuhe aus Eukalyptusfasern und T-Shirts aus Spinnweben – immer mehr Fashion Labels suchen weltweit nach nachhaltigen Materialien. Das sind Materialien, die aus synthetischen oder biologischen Polymeren bestehen, wie Hefe, Algen oder künstlichen Spinnenfäden, die sich nach oftmaliger Verwendung des Produktes irgendwann zersetzen und praktisch zu Staub werden.
Vielen Menschen liegt daran, Plastik aus ihrem Alltagsgebrauch zu vermeiden. Um das gewährleisten zu können, braucht es eine Infrastruktur für Recycling. Auch der Schutz der Meere ist vielen Menschen wichtig. Die Plastikwelle in unseren Weltmeeren ist mittlerweile ein Warnsymbol geworden, auf das viele Markenartikler auch in ihren Werbebotschaften aufmerksam machen. Wie kommuniziert wird, muss der Markt in Zeiten zunehmender Klimakrisen mit seinen unterschiedlichen Käuferzielgruppen erst lernen.
Lösungen statt Probleme kommunizieren
James Carnes, Strategie- und Nachhaltigkeitsdirektor bei Adidas ist provokant in seiner Aussage: „Wenn ein Schuhproduzent zu seinem Konsumenten sagt: ‚Dieser Schuh besteht aus recyceltem Plastik von einer Müllhalde!‘, wird ihn/sie das weniger ansprechen oder zum Nachdenken bringen, als wenn die Botschaft lautet: ‚Mit diesem Schuh rettest du Delfine und Schildkröten!‘“.
Unkonventionelle Materialien im Trend
Der neue Superearth von Adidas ist aus Kunstleder, also völlig vegan, und hat eine recycelte Gummisohle. Insgesamt besteht sein Obermaterial zu mindestens 50 Prozent aus recycelten Materialien. Seine Schnürsenkel sind aus Papier gefertigt, die Einlegesohle aus Naturkork.
Reeboks Forever Floatride Glow wird fast ausschließlich aus Pflanzen hergestellt und ist einer der umweltfreundlichsten Schuhe, die es derzeit am Markt gibt. Die Mittelsohle besteht aus nachhaltig angebauten Rizinusbohnen. Das Obermaterial besteht aus Eukalyptus, die Einlegesohle aus Bloom-Algenschaum und die Laufsohle aus Naturkautschuk.
Infrastruktur für Recycling schaffen
Priorität der Modeindustrie muss sein, eine Infrastruktur für Recycling zu schaffen. Ozeanplastik muss parallel zur Notwendigkeit, den Plastikkonsum zu vermeiden, eingesammelt werden, um diesen dann in einen Rohstoff zu verwandeln, der es mit herkömmlichen Kunststoffen und unter Rücksichtnahme ihrer Beschaffungskosten, aufnehmen kann.
Die Herausforderung
Konzerne, wie Adidas und Reebok stehen vor der Herausforderung, High-Performance-Materialien in ihren Schuhen verarbeiten zu wollen, und trotzdem natur- und umweltschonende Auflagen zu erfüllen. Viele natürliche Materialien sind für den Sport nicht geeignet. Ein T-Shirt aus Baumwolle wird beim Sport durchgeschwitzt und ist nicht mehr so angenehm zu tragen. Darum bestehen viele Sporttrikots aus Polyester.
Mögliche Lösungsansätze
Die großen Sportartikelkonzerne experimentieren z.B. mit Algen, Pilzen, protein-basierten Garnen und Fermentationsprozessen. Start-ups wie Modern Meadow forschen intensiv an der Entwicklung geeigneter Materialien für den Sportbereich.
2021 gilt es nicht das Problem, sondern die Lösung zu zeigen.