Als ich 2013 eine postgraduate Ausbildung in Amsterdam machte, luden die Programmleiter der McKinsey Wissensschmiede einen NASA Wissenschaftler ein, der uns vom Moon Elevator erzählte. Er stellt uns diesen Mondraumlift als Transportsystem zum Bewegen eines Fahrzeugs vor, das auf einem Kabel hängen wird und zwischen der Oberfläche des Mondes und einer Andockstation aufgehängt Rohstoffe, wie Lithium vom Mond zur NASA Station und befördert.
Ich hatte damals das ‚brainscript‘ so einer Baustelle am Mond im Kopf und hatte Mitleid mit dem Mond. Die Menschen beuten doch wirklich alles aus, dachte ich. 8 Jahre später sitze ich als Mentorin für zwei Dutzend Schüler aus dem Mostviertel am Hochkar und höre einer Idee zu, die ähnliches tut. Diesmal nicht am Mond, sondern auf einem Asteroiden.
Viele Weltraumexpert*innen sind überzeugt, dass „Space Mining“ zu den größten Industrien im 21. Jahrhundert zählen wird. Beim “Space Mining” geht es um die Suche und den Abbau von wertvollen Ressourcen auf Asteroiden. Nennen wir es ruhig: ‚Weltraum-Bergbau‘. Asteroiden enthalten nämlich Edelmetalle, die für den kommerziellen Abbau attraktiv sind. Tatsächlich gehen viele Experten davon aus, dass es sich um einen höchst lukrativen Zukunftsmarkt handelt.
Ob die geförderten Metalle schon im Weltall und nicht erst auf der Erde verarbeitet werden, steht noch in den Sternen. Natürlich wäre es umweltfreundlicher, den Industrieverarbeitungsprozess im Weltall durchzuführen, um unseren Planeten partiell wieder zu einem „sauberen Planeten“ zu machen.
Was wird denn auf Asteroiden abgebaut?
Gold, Eisen, Platin, Nickel, Kobalt und Wasser: Im Weltraum schlummern unermessliche Schätze. Aber lassen die sich überhaupt heben?
Paul Schlechter, Raphael Maurer, Monique Ondrusch, Thomas Mejta und Endrit Rexhepi sind Schüler*innen, die eine gute Antwort darauf haben: Ja!, ertönt es im Einheitstenor. Die fünf nahmen bei einem Design Thinking Bootcamp teil, das sich zum Ziel gesetzt hat, junge ‚changemaker‘ beim Entwickeln einer Vision, der Artikulation und Visualisierung in Richtung Konzepterstellung und der Pitchvorbereitung zu begleiten. Nach drei Tagen intensivem Training durch lokale und internationale Mentoren präsentierten die 25 Schüler*innen am letzten Abend ihre Ideen. Team Asterize, das sich erst vor Ort zusammenfand, gewann mit ihrer Asteroid Mining Idee den Pitch:
Paul: „Ich bin der Paul und gehe in die HAK in Ybbs. Drei von uns gehen in die Handelsakademie, Endrit kommt aus einer HTL und Raphael geht in eine Höhere Lehranstalt für Umwelt und Wirtschaft. Wir sind hier am Hochkar bei den Moonshot Pirates, wo man uns beibringt, bei der Entwicklung von gesellschaftsverändernden Ideen groß zu denken und unsere Geschäftsidee, nennen wir es ‚unsere Vision‘ ist es, Asteroid Mining – also Bergbau im Weltall – in der Zukunft voranzutreiben. Die Idee ist nicht neu, aber wir haben uns eine bestimmte Mining-Technologie überlegt.“
Was ist das Problem, das Ihr erkannt habt?
Thomas: „Wenn wir heute Rohstoffe auf der Erde abbauen, werden viele Chemikalien freigesetzt und die Natur ruiniert – das hat Implikationen für Mensch und Natur. Wir haben von Asteroid Mining gehört, das Thema genau recherchiert und sind zum Schluss gekommen, dass wir der Erde helfen, wenn wir Rohstoffe im Weltall abbauen und verarbeiten. Die Umwelt auf der Erde könnte sich dadurch regenerieren.
Wie findet Ihr heraus, auf welchem Asteroid welche Rohstoffe lagern?
Endrit: „2024 wird in Chile ein Teleskop in Betrieb gehen, das alle relevanten Asteroiden, die die Erde umkreisen, auf einer Art Karte aufzeichnet; diese hilft uns dann zu analysieren, aus welchen Ressourcen diese Asteroiden bestehen.
Monique: „Wir durften heute mit Danica Remy, der Präsidentin der B612 Foundation in den USA telefonieren, die Forschung zum Schutz der Erde vor Asteroiden leitet. Sie hat uns vom Weltraumteleskop erzählt, das nicht nur die Erde vor Asteroiden schützen soll, sondern auch gleichzeitig ein Instrument für zukünftiges Asteroiden-Mining darstellt. Als sie von unserer Idee erfuhr, hat sie uns ein Internship angeboten!“
Was bedeutet Euch so ein Angebot?
Raphael: „Wir waren sprachlos. Das würde für uns einen Schritt in eine unglaublich tolle Zukunft bedeuten. Wir haben in diesen drei Tagen bei den Moonshot Pirates so viel gelernt und unseren Horizont erweitert, da kann man echt sagen: The space is not the limit!“ (lacht).
Das Teleskop in Chile’s Atacama-Wüste soll 500.000 erdnahe Asteroiden entdecken und kartografieren, sagen Mitarbeiter von B612. Asteroiden sind tatsächlich eine ungenutzte Ressource. Sie treffen gelegentlich auf die Erde, ja – aber sie sind auch wirklich faszinierende Himmelskörper, die uns interessante Fakten über die Ursprünge unseres Lebens erzählen, sagt Remy.
Was ist das kommerzielle Potenzial einer solchen Karte?
Remy vergleicht die Asteroidenkarte mit GPS Technologie. Niemand hätte gewusst, welches Geschäft aus dieser Infrastruktur und den daraus entstehenden Daten wachsen würde. Ähnlich betrachtet sie Asteroiden. Diese Karte der Asteroiden und die zugrunde liegenden Details darüber, wo sie sich befinden und wohin sie fliegen; das wäre der Anfang des grundlegenden Wissens darüber, was getan werden muss, um diese Asteroiden zu betreten.
Die Erstellung der Karte sei der Anfang, um Regierungen, die die Risikoseite der Karte betrachten, oder der Privatwirtschaft, die sie aus einer Ressourcenperspektive oder aus einer wissenschaftlichen Perspektive betrachtet, einen unterstützenden Datensatz zur Verfügung zu stellen.
Wer mehr zum Thema erfahren will, hier ein interessanter Podcast: https://www.sciencehistory.org/distillations/podcast/is-space-the-place