Zukunftsbücher erlauben einen Blick in die kommenden Jahrzehnte. Kürzlich stolperte ich über ‚Das Zukunftsbuch‘ von Mans Jonasson und Emily Ryan. Es ist ein Buch für Kinder designt, das die großen Zukunftsfragen auf den Punkt bringt, ohne in sorgenvolle Dystopien und alarmistische Szenarien zu verfallen. Die beiden Autoren sind Experten in Technologie und gesellschaftlichen Trends und schaffen es, komplexe Themen wie Künstliche Intelligenz, Klimawandel, ethische Verantwortung und digitale Sicherheit sehr anschaulich und verständlich darzustellen.
Was mir besonders gefällt: Es ist nicht nur theoretisch verfasst. Die Ideen sind nicht nur visuell sehr kreativ entworfen, es fühlt sich so an, als wären sie ‚around the corner‘. Die Autoren zeigen, wie neue Technologien unser Leben schon jetzt beeinflussen, und gleichzeitig regen sie zum Nachdenken an, wie wir als Gesellschaft und auch ganz individuell auf diese Veränderungen reagieren können.
Ich habe es meinem 10jährigen Sohn geschenkt und nach einiger Zeit gefragt, welche Ideen ihm am besten gefielen. Ich bat ihn, mir die Beispiele so zu erzählen, als würde er diese Zukunftskonzepte einem Freund erzählen:
- Gehirngesteuerte Computer: Stell dir vor, du könntest allein durch die Kraft deiner Gedanken Geräte steuern und bewegen! Für Menschen, die durch eine Krankheit oder einen Unfall in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind, wäre das wie ein kleines Wunder. Der Traum, den Rollstuhl nur mit einem Gedanken in Bewegung zu setzen, lässt die Hoffnung auf eine selbstbestimmtere Zukunft wachsen.
- Reisen ins All: Wollen wir einen Urlaub im All verbringen? Am Mond, wo die niedrige Schwerkraft erlaubt, höher zu springen, schneller zu laufen und schwerere Lasten zu heben als auf der Erde?
- Virtuelle Realität: VR ermöglicht uns, in völlig neue Welten einzutauchen oder Abenteuer zu erleben, die wie ein Traum wirken. Es ist das aufregende Gefühl, dass wir selbst zum Helden unserer eigenen Geschichten werden.
- Ewiges Leben: Ich mag die Idee, ewig zu leben. Wir könnten die Zeit besiegen und für immer bei unseren Eltern und Kindern und Enkeln sein. Forscher suchen ja fieberhaft nach Wegen, das Altern zu verlangsamen und Krankheiten zu überwinden.
- Roborock und Datendisco: KI und Roboter sind unsere DJs der Zukunft. Die Vorstellung ist gleichzeitig aufregend und ein wenig unheimlich: Musik, die uns so gut kennt wie ein vertrauter Mensch, aber von einem Computer geschrieben wurde.
- Druck dir einen Schokoriegel: Die Vorstellung, dass ich mir zu Hause ganz einfach einen Schokoriegel oder ein Spielzeug aus dem 3D-Drucker „zaubere“, klingt wie aus einem Zukunftsfilm. Diese Technik ist nicht nur bequem, weil man nicht zum Supermarkt laufen muss; es ist wie Magie, die Dinge selbst zu erschaffen. Ein platter Reifen? Kein Problem – ein neuer Reifen wird einfach gedruckt.
- Du musst nie mehr allein sein: Ich stelle mir vor, dass ich mit meinem besten Freund über eine VR-Verbindung ein Eis „teilen“ kann und genau das schmecken, was er auch isst. Dadurch erleben wir schöne Erinnerungen gemeinsam.
Zukunftsbücher sind für Kinder besonders wichtig, weil sie die Fantasie und Neugierde für das Unbekannte wecken. Sie laden junge Leser ein, über das hinauszudenken, was heute möglich ist, und helfen ihnen, sich eine Welt vorzustellen, die noch im Entstehen begriffen ist.
Und: Wenn Kinder von innovativen Erfindungen und aufregenden Technologien lesen, dann wächst auch das Interesse an Wissenschaft, Mathematik oder Technik. Zukunftsbücher können den Grundstein für eine lebenslange Leidenschaft für diese Felder legen und ihnen zeigen, wie wichtig Forscher und Ingenieure für die Welt von morgen sind.
Das sehe ich, wenn ich mit meinem Sohn gemeinsam die Ars Electronica besuche. Dort sehen und lesen wir viel über die Zukunft. Wir fahren am Sonntagabend nach der Konferenz mit dem Zug nach Hause, erschöpft von der Fülle an Wissen und Ideen, und jedes Jahr höre ich Jeremia sagen: „Ich will Wissenschaftler werden.“