Das Ars Electronica Festival 2024 steht unter dem Motto „HOPE – who will turn the tide?“ und lädt Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Technologiebegeisterte aus aller Welt ein, gemeinsam die Herausforderungen unserer Zeit zu erforschen und visionäre Lösungen zu entwickeln.
Warum solltest gerade du zum Ars Electronica Festival dieses Jahr fahren?
Es gibt einfach viele Möglichkeiten zur Weiterbildung – von theoretischen Vorträgen bis hin zu praktischen Workshops und dadurch die Chance, neue Perspektiven zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen unseres Lebens zu gewinnen. Die Aussteller kommen aus aller Welt – das bietet eine enorm spannende Übersicht, wie Vordenker dieselben Aspekte bearbeiten und multisensorisch präsentieren.
Vom 4. bis 8. September wird Linz also wieder Treffpunkt für kreative Köpfe. Das Festival verspricht wie jedes Jahr ein inspirierendes Programm, das die Grenzen zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie überschreitet und die Kraft der Hoffnung als treibende Kraft für gesellschaftlichen Wandel in den Mittelpunkt stellt.
Das Ars Electronica Festival 2024 beleuchtet unter dem Motto „HOPE – who will turn the tide“ die Vielseitigkeit lateinamerikanischer Medienkunst und thematisiert Umweltprobleme.
Zwei herausragende Projekte wurden mit dem CIFO x Ars Electronica Award ausgezeichnet: „Mutualidad de Fantasmática Electrónica“ aus Argentinien, das aus ausrangierten Elektrogeräten eine künstlerische Installation schafft. Die Installation spielt also mit verschiedenen Zeitebenen, indem sie die Vergangenheit der technischen Geräte mit möglichen alternativen Zukunftsvisionen verknüpft. Federico Gloriani wurde eingeladen, das Projekt mit seiner Community einzureichen. Seine Arbeit ist von der Mutualidad Popular de Estudiantes y Artistas Plásticos inspiriert. Diese Gemeinschaft von Künstlern aus der Stadt Rosario hat in den 1930er Jahren die Prinzipien der Arbeiterbewegung in Kunst umgesetzt. Eine Tradition des sozialen und künstlerischen Engagements wird so in die moderne Ära der elektronischen Kunst und der Nachhaltigkeit übertragen und stellt eine Antwort auf die Frage „Wer wird das Blatt wenden“ dar.
Beim zweiten Projekt „Triangle of Sacrifice“ von Guely Morató Loredo geht es um die Auswirkungen des Lithiumabbaus im „Lithiumdreieck“ zwischen Argentinien, Bolivien und Chile. Die Künstlerin beschäftigt sich mit dem tiefgreifenden Wandel der Region, der durch die anstehende Energiewende und die zunehmende Elektromobilität beschleunigt wird.
Der Prozess der Lithiumgewinnung – durch das Austrocknen von Salzseen – spielt in Loredos zentraler Skulptur eine wichtige Rolle. Sie wird durch die Auswirkungen der auf sie fallenden salzhaltigen Substanzen transformiert, das immersive Klangstück wird ebenfalls korrumpiert werden. Der Titel geht auf den Namen „Sacrifice Zone“ zurück, der der Region aufgrund des Raubbaus an den Ressourcen gegeben wurde. Die Arbeit soll die Veränderungen in der Region und deren Auswirkungen auf das Leben der Bewohner zum Ausdruck bringen, den „Neo-Extraktivismus“ in Lateinamerika thematisieren und Greenwashing hinterfragen.
Beide Projekte verbinden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und betonen die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit und sozialem Engagement.
Hier einige der vielen weiteren Highlights des 5tägigen Events
Das Animation Festival 2024
Als Teil des Ars Electronica Festivals bietet diese Plattform viele gesellschaftskritische digitale Animationen. Künstler*innen nutzen moderne Technologien zur Selbstreflexion und kritisieren soziale und technische Systeme. Das „Prix Ars Electronica Best of“-Programm zeigt preisgekrönte Arbeiten wie „Smoke and Mirrors“ von Beatie Wolfe, das den Klimawandel thematisiert. Weitere Beiträge behandeln Themen wie Datenüberwachung und KI.
„AI & Human“ beleuchtet die Auswirkungen von KI auf die Animationskunst, während „Data and Science Visualizations“ wissenschaftliche Phänomene anschaulich macht. Erstmals im MEDSpace der Johannes Kepler Universität Linz präsentiert, bietet das Festival ein immersives 4K-Erlebnis. Begleitende Gespräche und die Expanded Animation Conference runden das Programm ab.
Die Ars Electronica Nightline
2024 setzt dieser Programmpunkt einen besonderen Fokus auf innovative Clubmusik aus der Schweiz und bietet talentierten Künstler*innen eine exklusive Plattform. Unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, umfasst das Programm eine breite Palette an Musikstilen, darunter Hyperpop, Rap und Techno, und vermittelt eine kraftvolle Botschaft der Erneuerung.
Aïsha Devi beeindruckt mit ihrem persönlichen Album ‘Death is Home’, das eine abenteuerliche Mischung aus Hyperpop und Clubmusik bietet. Nathalie Froehlich begeistert mit ihrer einzigartigen Kombination aus Rap, Techno und Reggaeton, während Belia Winnewisser mit ätherischen Livesets und starken Popmomenten aufwartet. DJ NVST, eine aufstrebende Größe der internationalen Clubszene, überzeugt mit ihrem markanten Mix aus Breakbeats, Industrial, Techno und Acid und ist in renommierten Clubs und Festivals präsent.
Arts at CERN
Hier handelt es sich um ein Kunstprogramm des CERN in Genf, das seit 2012 Künstlerinnen einlädt, zusammen mit Physikerinnen wissenschaftliche Fragen zu erforschen. Die Initiative S+T+ARTS der Europäischen Kommission, die die Zusammenarbeit zwischen Kunst und Technologie fördert, hat „Arts at CERN“ mit dem Hauptpreis für Innovative Collaboration ausgezeichnet. Ziel des Programms ist es, den Austausch zwischen Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen zu fördern und die internationale Kulturszene mit Spitzenforschung zu verbinden.
Es bietet Residencies, Kunstaufträge, Ausstellungen und Veranstaltungen, um den Dialog zwischen Kunst und Wissenschaft zu stärken. Ein Beispiel ist die kinetische Skulptur „Round About Four Dimensions“ von Julius von Bismarck, die mathematische Theorien visuell erfahrbar macht, die über drei räumliche Dimensionen hinausgehen. Seine kinetische Skulptur hat die Form eines sich selbst umhüllenden Tesserakts, einer 3D-Darstellung eines 4D-Würfels. Julius von Bismarck kommentierte seine Arbeit folgendermaßen: „Wir nehmen natürlich drei räumliche Dimensionen wahr, aber uns mehr vorzustellen, stellt eine Herausforderung an unser Vorstellungsvermögen dar. So wie dreidimensionale Objekte zweidimensionale Schatten werfen, manifestieren sich vierdimensionale Gebilde als dreidimensionale Formen. Wenn sich ein vierdimensionaler Körper dreht, scheint sich sein dreidimensionaler Schatten umzudrehen. Diese Skulptur verwandelt diese abstrakte Idee in eine sichtbare Realität.“
Ein Besuch bei der Ars Electronica wird deine gedanklichen Räume erweitern. Einfach hinfahren und staunen.