In Island haben kürzlich zahlreiche Frauen, einschließlich der Premierministerin Katrin Jakobsdottir, durch einen Arbeitsstopp darauf hingewiesen, dass trotz des internationalen Rufs des Landes in puncto Geschlechtergerechtigkeit immer noch Herausforderungen in dieser Hinsicht bestehen.
In unserer modernen Welt schallt das Echo der weiblichen Ermächtigung (Female Empowerment) durch alle Gesellschaftsschichten. Es ist ein Begriff, der zum Synonym für Selbstverständnis, gemeinsame Identität und den dringenden Ruf nach tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen geworden ist.
Die Quintessenz der weiblichen Ermächtigung
Im Kontext der weiblichen Ermächtigung steht es für das Streben nach Selbstbestimmung, Eigenständigkeit und der Befreiung von gesellschaftlichen Fesseln, wie es auch nach Jahrzehnten feministischer Anstrengungen vielerorts in Österreich noch immer gelebt wird. Dazu gehören noch immer Meinungen, wie: ‚Frauen gehören an der Herd. Frauen sollen pflegen. Frauen müssen Kinder kriegen.‘ Die Frauenbewegungen, die nach Selbstbestimmung rufen, werden von mutigen und entschlossenen Frauen vorangetrieben – Aktivistinnen, Politikerinnen und prominente Persönlichkeiten, die ein Licht auf die Bedeutung dieser kritischen Angelegenheit werfen.
Die Kernelemente der weiblichen Ermächtigung
„Weibliche Ermächtigung“ befasst sich thematisch mit der Transformation gesellschaftlicher Strukturen und Wahrnehmungen, die die Gleichstellung und freie Entfaltung der Frau behindern, und versucht Ungleichheit, Diskriminierung und stereotype Wahrnehmungen, die im Alltag und in verschiedenen Lebensbereichen, von der Bildung bis zur Berufswelt, zu eliminieren. Es gilt ein Umfeld zu schaffen, das Frauen in Österreich ermutigt, mutig eigene Pfade zu beschreiten, fernab von traditionellen Rollenerwartungen und Vorurteilen. In Städten und am Land. Dafür braucht es Infrastrukturen und einen Mindset-Shift männlicher Entscheidungsträger und natürlich auch Lebenspartner.
Nur ein modernes Buzzword?
„Female Empowerment“ ist zu einem lebhaften Buzzword avanciert, das sich durch die Marketingkampagnen von Luxusmarken bis hin zu Alltagsprodukten zieht. Die Gefahr ist, dass die tiefere Bedeutung des Begriffs übersehen wird. „Empowerment“ bedeutet „Ermächtigung“ in der deutschen Sprache und veranschaulicht die kraftvolle Natur und das Potenzial zur Selbst- und gesellschaftlichen Ermächtigung der Frauen. Dieser Ermächtigung muss Raum gegeben werden.
Die Notwendigkeit von Female Empowerment
Der Weg zur wahren Gleichstellung der Geschlechter ist leider noch lang. Female Empowerment bleibt ein wesentliches Werkzeug, um diese Lücke zu schließen und die Entwicklung in Richtung Gleichberechtigung und Vielfalt in Machtzentren zu beschleunigen. Um das Bewusstsein zu schärfen, müssen Mädchen und Frauen früh informiert werden. Über Vorbilder, Bücher, Filme, Coaching.
Gleichberechtigte Erziehung 2.0
In der Erziehung der kommenden Generation werden Mädchen nicht mehr darauf konditioniert, dass das höchste Ziel darin besteht, stets allen zu gefallen und lieb und brav zu sein. Stattdessen wird ein Umfeld geschaffen, in dem sie ermutigt werden, ihre individuellen Fähigkeiten und Meinungen zu entfalten und zu äußern, und dabei Authentizität und Selbstbewusstsein zu entwickeln. Dies ermöglicht es den Mädchen, sich zu starken Persönlichkeiten zu entwickeln, die in der Lage sind, eigene Entscheidungen zu treffen und für ihre Überzeugungen einzustehen.
Coaching als Katalysator des Empowerments
Coaching-Programme, insbesondere solche, die auf Empowerment abzielen, spielen eine entscheidende Rolle, um Frauen dabei zu unterstützen, sich ihrer inneren Stärke bewusst zu werden und ihre Lebenswege aktiv zu gestalten.
Frauen definieren in einem Coaching-Prozess ihre persönlichen Werte und Ziele und werden in die Lage versetzt, ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Durch diesen Prozess können Frauen das Steuer ihres Lebens selbst in die Hand nehmen und sich auf einen Weg begeben, der von Selbstbestimmung, Zielstrebigkeit und persönlicher Erfüllung geprägt ist.
Mehr Frauen in unerwarteten Berufen sichtbar machen
Die repräsentative Studie „Digital Skills Barometer“ gab Anfang 2023 Aufschluss über Frauen in der IT in Österreich. Darin wird veranschaulicht, dass Frauen ihre digitalen Kompetenzen nicht nur geringer einschätzen als Männer, sie erzielen im Vergleich zu Männern auch einen geringeren digitalen Wissensstand. Jede fünfte Frau gibt zum Beispiel in der Studie an, von dem/der ArbeitgeberIn keine Arbeitsgeräte zur Verfügung gestellt zu bekommen, obwohl sie gelegentlich im Home-Office arbeitet. Dagegen erhält nur jeder achte Mann keine Geräte von dem/der ArbeitgeberIn.
Es gilt Awareness für die vielfältigen Berufsbilder in der IT bei Frauen zu schaffen. Je früher, desto besser. Rund 14.500 IT-Dienstnehmen gibt es in Wien, davon sind 9.500 als EPU tätig – der Frauenanteil daran beträgt nur 10 Prozent. Und warum brauchen wir mehr Frauen in der IT-Branche? Sie bringen neue Aspekte und Diversität in IT-Teams. Die Jobaussichten sind ausgezeichnet, das Berufsfeld ist riesig. Es gilt, Mädchen und Frauen frühzeitig, am besten schon in der Volksschule für MINT Berufe zu sensibilisieren.
Buchempfehlungen:
Vera Steinhäuser – die Macht Zentrale – Podcast.
Alexandra Gillich-Brandstätter – Liebe herznah: Gefühlsblockaden lösen, echte Nähe zulassen, endlich leben, statt zu funktionieren
Laura Vogt – Die liegende Frau
Djaïli Amadou Amal – Im Herzen des Sahel
Dr. Ulrike Bossmann – People Pleasing: Raus aus der Harmoniefalle und weg mit dem schlechten Gewissen
Filmempfehlungen:
Die Mittagsfrau (2023)
Elaha (2023)
Promising Young Woman (2021)
Moxie. Zeit, zurückzuschlagen (2021)
Bombshell – Das Ende des Schweigens (2019)
Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen (2016)