Wer am Sonntag durch Wien spazierte, hat viele laufende Menschen getroffen, die selig lächelten. Manche haben die Finger aneinander gerieben, andere führten motivierende Selbstgespräche. Das hatte nichts damit zu tun, dass einem zufälligerweise ganz viele verhaltensauffällige Wiener*innen begegneten. Am Sonntag fand der Vienna City Marathon statt.
Lächeln beim Laufen steigert die Leistung, Selbstgespräche helfen beim Durchhalten und das Reiben der Finger unterstützt dabei, die Konzentration auf das Ziel zu halten, erklärte eine Sportpsychologin und Laufexpertin am selben Tag in einem Zeitungsinterview.
Laufen ist – verglichen mit anderen Sportarten – noch immer eine eher günstige Sportart. Man braucht Laufschuhe, die eigenen Füße, eine geeignete Laufstrecke (Straße reicht, aber Park/Wald ist besser) und los geht’s. Der Kopf gibt beim Laufen am Schnellsten auf, sagt die Laufexpertin. Man sei eigentlich körperlich in der Lage, viel länger als 42,195 Kilometer zu laufen, auch wenn man glaubt, es geht nicht mehr.
Deshalb sei das mentale Training bei Sportlern generell so wichtig. Aber wie trainiert man den Geist?
Lächeln
Egal, ob man gut oder schlecht morgens aus dem Bett steigt, ein Lächeln spornt den Körper zu großartigen Leistungen an. Laut Studien haben Forscher erkannt, dass ein bewusstes Lächeln während des Sports den Sauerstoffverbrauch um zwei Prozent senkt. Das entspricht einer Leistungssteigerung wie nach einem 13wöchigen Krafttraining.
Körperhaltung
Bei einem aufrecht laufenden Läufer sinken am Start schon die Stresshormone und angeblich steigt auch noch das Hormon Testosteron, womit eine bessere Leistung möglich ist. Das gilt auch für alle anderen Sportarten. Immer Rücken gerade!
Zielsetzung
Wer an der Startlinie steht, muss das Ziel vor Augen haben. Sich klarmachen, warum man läuft, hilft in den schwierigen Phasen, in denen sich der Schweinehund meldet und ‚Gib auf!‘ schreit. Die Visualisierung klappt wie bei jedem Ziel, das man sich setzt. Du solltest dich dabei sehen, wie du über die Ziellinie läufst.
Selbstgespräche
Vielleicht kennst du das, ohne dass du es dir schon jemals bewusst gemacht hast. Du fährst mit dem Moutainbike eine Anhöhe hoch, merkst, dass dir die Puste ausgeht, da meldet sich eine Stimme, die dich anspornt. Da merkt man erst, auf welche Weise man mit sich selbst spricht. Werde ich negativ und jammere: „Ich kann nicht… ich schaff das nicht… ich muss absteigen.“ Oder sagst du dir: „Du schaffst das! Komm schon, tritt rein, gleich bist du oben!“ Positiv bleiben bringt einen meist ans Ziel.
Symbole
Wer sich auf eine sportliche Aktivität, bei der es Ausdauer braucht, lange vorbereitet, lernt, sich Anker zu suchen, an denen man sich mental anhalten kann, wenn der Kopf ans Aufgeben denkt. Das kann eine Berührung oder eine Bewegung sein. Eine geballte Faust, ein Klopfen auf die Brust, die Finger aneinander zu reiben. Das Gehirn austricksen, nennt man das.