Viele Menschen sind besorgt, was unsere Versorgungssicherung mit Strom und Gas anbelangt. Der Aufruf, der seit einigen Wochen durch die Medienwelt hallt, klingt wie ein Ausdruck von Solidarität: „Licht aus, weniger heizen, nichts verkommen lassen.“
Es macht mich traurig, dass die meisten Menschen – zumindest in meiner Umgebung der westlichen Welt – primär durch monetäre Beweggründe zum Änderung der täglichen Verhaltensweise zu bewegen sind. Gäbe es keine krasse preisliche Erhöhung an den Zapfsäulen, würden die Leute auch weiterhin unnötige Wege mit dem Auto zurücklegen. Ich komme vom Land und weiß, wovon ich spreche. Die Menschen steigen wegen einer Fahrt zum Bäcker, die einen 10minütigen Fußmarsch bedingen würde, ins Auto.
Jeder Beitrag der Bevölkerung zählt, nicht nur fürs Klima. Energiesparen hat gleich mehrere positive Aspekte hat: wer weniger verbraucht, zahlt weniger. Gleichzeitig verringert sich der CO2-Ausstoß.
Fünf Prozent des Energiebedarfs zu reduzieren, ist nicht schwer. Wer die Raumtemperatur um nur ein Grad Celsius absenkt, spart bereits rund sechs Prozent Energie – egal ob Strom, Gas oder Öl. Viele Leute, gerade am Land, haben einen Holzofen, der bisher aber vielleicht nur ab und zu genutzt wurde. Dieser kann vorübergehend zur Hauptwärmequelle werden. Sogar Klimageräte mit Kühl- und Heizfunktion können zu Not genutzt werden, um so den Verbrauch von Gas oder Öl zu reduzieren.
Warum sollte man Energie sparen?
An oberster Stelle der Motivation dafür sollte sein: Weil es das Klima schont. Ein großer Teil unserer Energie ist immer noch klimaschädlich, daher hilft Energie sparen, das Klima zu schonen. Zweitens, weil es Geld spart: Energie kostet Geld, daher sind alle Energiesparmaßnahmen auch Geldsparmaßnahmen. Was der Einzelne einsparen kann, hilft der lokalen Industrie, denn wenn unsere Unternehmen keine Energie zum Produzieren haben, geht unsere Wirtschaft den Bach hinunter.
Welches Gerät verbraucht am meisten Energie?
Das hängt stark von der Gerätegattung ab. Heizungen und Boiler verbrauchen am meisten Energie. Wäschetrockner sind Energieschlucker. Ich werde meinen in Stauraum umverwandeln. Meine Mutter meinte immer: Handtücher auf der Wäscheleine getrocknet fühlen sich an wie eine wohltuende Massage. Kühl- und Gefrierschränke, vor allem alte Modelle, sind wahre Energiemonster.
Was kann ich tun, um Energie zu sparen?
Energie sparen mit einem Wasserkocher
Der Wasserkocher braucht viel weniger Energie als ein klassischer Kessel. Wenn du Geld und Energie sparen willst, ist das wesentlich effizienter als Wasser am Elektro- oder Gasherd zu erhitzen. Wichtig ist auch der Füllstand: Wenn du mehr Wasser kochst, als du benötigst, steigen Energiebedarf und CO2-Ausstoß. Ein nicht verwendeter Liter Wasser pro Tag summiert sich auf 25 Kilogramm CO2 im Jahr. Du kannst jährlich rund 10 Euro sparen, wenn du nur so viel Wasser erhitzt, wie du auch benötigst. Wenn Du nur eine Tasse heißes Wasser brauchst, fülle kaltes Wasser in die Tasse und dann leere diese in den Wasserkocher. So erwärmst du die richtige Menge.
Apropos: Schlechte Wasserkocher laufen bis zu einer Minute weiter, obwohl das Wasser bereits kocht. Wenn du Energie sparen willst, schaltest Du am besten das Gerät selbst aus.
Rüste auf LEDs um
Wusstest du, dass normale Glühlampen nur fünf Prozent ihrer Energie für die Lichterzeugung nutzen? Die restlichen 95 Prozent verpuffen in ungenutzter Wärme! Seit einer Ewigkeit wird geraten, auf Energiesparlampen umzusteigen, weil sie schlichtweg effizienter sind. Leider enthalten viele Energiesparlampen giftiges Quecksilber. Bitte erkundigen Sie sich nach LED-Birnen, einer weiteren energiesparenden Alternative.
Her mit dem neuen Kühlschrank
Mit einem neuen, qualitativ hochwertigen Gerät kannst du langfristig viel Energie sparen und CO2-Emissionen reduzieren. Die Energieeffizienz von Kühlschränken und Gefriertruhen verbessert sich jedes Jahr, sodass man mit einem neuen Gerät bis zu 50 Prozent Energie einsparen kann! Das sind schon mal rund 100 Euro im Jahr, wenn man einen 15 Jahre alten Kühlschrank austauscht.
Wäsche mit 30 °C waschen
Wußtest Du, dass mehr als drei Viertel der Energie eines Waschgangs für das Erhitzen des Wassers benötigt wird? Wenn du nur zwei Waschgänge in der Woche mit 30 °C statt 60 °C wäschst, vermeidest du eine Menge CO2. Auch das schlägt sich im Geldsparen nieder. Schalte die Waschmaschine nur ein, wenn sie gefüllt ist. Halbgefüllte Waschmaschinen sind ein No-Go.
Strom sparen im Badezimmer
- Ein Gerät, das im Badezimmer besonders viel Strom verbraucht, ist der Föhn. Nutze ihn so wenig wie möglich.
- Im Sommer kannst du deine Haare auch von der warmen Luft und der Sonne trocknen lassen.
- Falls Sie eine elektrische Zahnbürste mit Ladestation haben, stellen Sie die Zahnbürste nur einmal pro Woche auf die Station.
- Viele Badezimmerschränke besitzen stromintensive Halogenstrahler.
- Falls Sie das grelle Licht nicht benötigen, setzen Sie auf die normale Zimmerbeleuchtung mit Energiesparlampen. Am besten tauschen Sie die Halogenstrahler beim nächsten Defekt durch LED-Produkte aus.
- Verwenden Sie keinen Heißlüfter, um die Feuchtigkeit aus Ihrem Badezimmer in die Flucht zu schlagen. Ein einfacher Haushaltstipp hilft: Füllen Sie mehrere Schälchen bis zu einer Höhe von fünf Zentimetern mit Salz. Verteilen Sie die Schälchen im ganzen Badezimmer. Das Salz entzieht der Luft ihre Feuchtigkeit. Dabei füllen sich die Schalen in den nächsten Tage solange mit Wasser, bis der letzte Salzkristall darin aufgelöst ist. Schütten Sie das Wasser in den Ausfluss und befüllen Sie die Schälchen im Anschluss wieder mit Salz, um den Prozess von vorne zu beginnen. Auch wichtig: richtig lüften.
Es ist unsere Aufgabe als Eltern, Kindern die richtigen energiesparenden Handlungsweisen zu zeigen.
Auch die Kleinen können lernen:
- das Licht in ihrem Kinderzimmer nicht unnötig brennen zu lassen.
- die Kühlschranktür immer richtig zu schließen.
- den roten Kippschalter ihrer Strombuchse auszuschalten und dadurch den Stand-by-Betrieb vermeiden.
- lieber einen Pulli extra anzuziehen als die Heizung aufzudrehen.
- Spielzeug aus heimischen Materialien zu bevorzugen, als Plastikzeug aus Asien.