Florale Inhaltsstoffe sind aus dem Kosmetik-, Duft- und Pflegebereich nicht mehr wegzudenken. Das liegt allerdings nicht nur an den tollen Düften, den sie den Produkten teilweise verleihen, sondern hauptsächlich an Wirkstoffen, die mit ihrer natürlichen Pflanzenkraft den hochmodernen Inhaltsstoffen oftmals weit überlegen sind.
Einige von ihnen stelle ich heute näher vor:
Calendula
Die Nonne und Kräuterexpertin Hildegard von Bingen kannte schon im Mittelalter die Heilwirkung der Ringelblume (Calendula officinalis). Nach dem Rezept der Ordensfrau wurden Blüten schonend in Fett geköchelt und danach herausgefiltert. Das erkaltete Fett mit den Wirkstoffen ließ sich als Salbe verwenden. In den orangefarbenen Calendula-Blüten steckt ja auch eine Menge Power: Carotinoide, die durch den Zusatz von Öl in Vitamin A umgewandelt werden und die Regeneration der Haut ankurbeln; Flavonoide, Saponine und Triterpene wirken gegen Entzündungen und fördern die Wundheilung. Zudem stärkt die Ringelblume die Hautbarriere und schützt sie so gegen Bakterien, Viren und Pilze. Obendrein regt sie die Durchblutung an.
Lavendel
Er wirkt nicht nur antiseptisch und antibakteriell: Als ätherisches Öl hilft Lavendel fettiger, trockener und sensibler Haut, die Sebumproduktion wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Er wird gerne eingesetzt, um Stress und Anspannungen zu lindern und Körper und Sinne zu beruhigen. Im Duftbereich sorgt Lavendel besonders bei männlichen Parfums für eine frische, leicht würzige Note.
Kamille
Im ätherischen Öl der Kamille stecken die Wirkstoffe Bisabolol und Azulen, beide regen den Heilungsprozess der Haut an und sind entzündungshemmend. Azulen wandelt die zellschädlichen freien Radikale (entstehen etwa durch UV-Strahlung, Stress und Nikotin) um in für die Haut harmlose biochemische Verbindungen. Im heißen Wasser löst sich jedoch nur ein geringer Teil des ätherischen Öls aus den Blüten. Für Dampfbäder, gut etwa bei unreiner Haut, sollten deshalb einige Tropfen Kamillenlösung, z. B. aus der Apotheke oder dem Reformhaus, geträufelt werden.
Hibiskus
Hibiskusblüten, auch Malven genannt, werden seit jeher für die Zubereitung eines erfrischenden und vitalisierenden Getränks verwendet. In der Kosmetik nutzt man den Extrakt, um abgestorbene Hautzellen sanft abzutragen und somit die Oberflächenstruktur der Haut zu verfeinern. Er ist eine natürliche Quelle an Aminosäuren und dem Anti-Aging-Wirkstoff Hydroxycarbonsäuren, auch „AHA“ genannt, spendet viel Feuchtigkeit und sorgt für Flexibilität und Elastizität der Haut.
Magnolien
Sie kommen oft in der Parfümherstellung zum Einsatz. Ihr Duft gilt als angenehmes Aphrodisiakum. In der Kosmetik gilt ihr Extrakt als Geheimtipp gegen Hautunreinheiten und zur Augenpflege, speziell gegen Tränensäcke und dunkle Augenringe. Er verbessert die natürliche Hautbalance, wirkt der Hautalterung entgegen, beruhigt die Haut und mattiert fettige Regionen. Magnolienextrakt wird aus Blüten und Rinde gewonnen. Er hilft der Haut bei Irritationen und stärkt ihre Widerstandskraft, wirkt entzündungshemmend und antibakteriell.
Veilchen
In Veilchen finden sich Bitterstoffe, Saponine, das Alkaloid Violin, Cyamin, Eugenol, Flavonoide, Glykoside, Schleimstoffe und Salizylsäure. Veilchenextrakt und Veilchentee wirken abschwellend, antibakteriell, antiseptisch, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend, krampflösend und beruhigend. Die Poren werden verfeinert, das Hautbild schöner und frischer.
Seht ihr? Ich könnte unaufhörlich so weitermachen und käme zu keinem Ende. Auch die Wissenschaft hat längst nicht alle Blüten entdeckt, erforscht und für die Kosmetik nutzbar gemacht. Deshalb: lasst uns die Natur schützen, wo wir können, damit wir lange von ihrer Kraft zehren können.