Sie lächeln uns aus allen Illustrierten entgegen, die blendend weißen Zähne der Stars. Ebenmäßig, gerade und blütenweiß perfektionieren sie jeden Auftritt. Wenn ich an meine ersten Versuche mit aufhellenden Zahncremes denke, vergeht mir allerdings das Lachen. Nach wochenlangen Bemühungen mit Paste und Bürste waren meine Beißerchen dermaßen empfindlich, dass ich nicht mal die Luft zwischen ihnen einsaugen konnte, ohne ein schmerzerfülltes Gesicht zu ziehen. Das war jenseits jeden Hollywoodlächelns. Ich fand mich irgendwann einfach mit meiner natürlichen Zahnfarbe ab, habe bis heute ganz gut damit überlebt und das Thema Bleaching war seither ein für allemal vom Tisch. Allerdings hat mich nie ganz losgelassen, wie all die Menschen das bloß aushalten, nur um ein schneewittchenweißes Lächeln aus ihrem Gebiss herauszuholen.
Ich mache mich also auf den Weg zum Zahnarzt meines Vertrauens. Jan Kurtz-Hoffmann (JKH) führt die „Zahnarztpraxis im Roßbachpalais“ in Leipzig. Neben vielen ganz normalen Patienten verdankt ihm u.a. das männliche Supermodel Papis Loveday sein Strahlelächeln. Guter Grund also, Jan Kurtz-Hoffmann im Interview mal gehörig auf den Zahn zu fühlen. Mich empfangen helle Räume in schönem Ambiente. Trotzdem bin ich doch ganz froh, dass ich heute nur Fragen stelle.
Wie bleacht man heute?
JKH: Generell unterscheiden wir heute 2 Arten von Bleaching. Das sogenannte Homebleaching mit Schiene und Bleachinggel für die Heimbehandlung und das In-Office- oder Powerbleaching, das in der Praxis unter zahnärztlicher Kontrolle durchgeführt wird. Außer diesen gibt es noch andere Bleachingverfahren, zum Beispiel wird das interne Aufhellen eines verfärbten, wurzelbehandelten Zahnes als Walking Bleaching bezeichnet. Am sichersten ist immer ein Bleaching in der Zahnarztpraxis. Professionelles Personal ist in der Lage, die Intensität der verwendeten Materialien unter Kontrolle und Schutz des Zahnfleisches höher zu dosieren und somit bessere Ergebnisse zu erzielen.
Darf jeder ein Bleaching vornehmen lassen?
JKH: Grundsätzlich ja. Allerdings sollte man bis zur Ausreifung des Zahnschmelzes warten (mit ca. 16 Jahren). Wir empfehlen ein Mindestalter von 18 Jahren. Bei kariösen Zähnen oder defekten Füllungen, Parodontalerkrankungen (Zahnfleischerkrankung), in der Schwangerschaft oder Stillzeit sowie bei sehr sensiblen Zähnen rate ich allerdings von einer Zahnaufhellung ab. Ebenso ist bei freiliegenden Zahnhälsen große Vorsicht geboten. Füllungen oder Zahnersatz im sichtbaren Bereich werden nicht mit aufgehellt und müssen unter Umständen nach einem Bleaching erneuert werden.
Was passiert eigentlich beim Bleaching? Zähne aufhellen okay, aber wie geht das genau?
JKH: Während der Behandlung werden unerwünschte Farbpigmente mit carbamid- oder wasserstoffperoxidhaltigen Substanzen aufgehellt, ähnlich wie Blondieren beim Friseur. Sauerstoff dringt dabei in die Schmelzoberfläche und „entfärbt“ Farbpigmente.
Irgendwelche Nebenwirkungen?
JKH: Bei fachgerechter Anwendung bleibt eigentlich nur eine vorübergehende Zahnüberempfindlichkeit, die sich mit einer Fluoridierung relativ gut behandeln lässt. Manchmal kann es zur Reizung des Zahnfleisches kommen. Wenn jemand trotz Karies bleachen lässt, kann der Zahnnerv nachhaltig geschädigt werden, denn das verwendete Gel dringt über den Defekt tief in die Zahnsubstanz ein.
Wie hell bekommt man Zähne mit einem Bleaching?
JKH: Je nach Ausgangssituation, Bleachingverfahren und Alter der Patienten schafft eine Behandlung meist 2-3 Zahnhelligkeitsstufen.
Wie läuft eine Behandlung ab?
JKH: Ein Powerbleaching in der Zahnarztpraxis beginnt mit einer professionellen Zahnreinigung. Das Zahnfleisch und freiliegende Zahnhälse werden mit einem sogenannten flüssigen Kofferdam abgedeckt, damit sie keinen Schaden nehmen. Anschließend wird das Bleachinggel auf den Zahnschmelz aufgetragen. Mit einer speziellen LED-Lampe wird es aktiviert und wirkt 15 Minuten ein. Je nach gewünschter Helligkeit können bis zu 3 Zyklen durchlaufen werden. Zum Behandlungsabschluss nehmen wir eine Fluoridierung der Zähne vor und verordnen den Patienten in den ersten 24 Stunden nach der Behandlung eine Bleaching-Diät (weiße Diät – säurefreie Speisen und Getränke ohne jegliche Farbstoffe). Eine spezielle Zahnpasta verbessert das Ergebnis weiter.
Ganz ehrlich: tut’s weh??
JKH: Ganz ehrlich? Ja, manchmal ist es unangenehm. Wenn es unerträglich wird, kann man die Behandlung aber jederzeit abbrechen.
Muss man sich auf ein Bleaching irgendwie vorbereiten?
JKH: (lacht) Na klar… 2 Stunden einsingen und top geschminkt in der Praxis erscheinen. Im Ernst: Möglichst am Tag der Behandlung sollte man keine säurehaltigen Lebensmittel, wie Kaffee u.ä. zu sich nehmen.
Mit welchen Kosten muss man rechnen?
JKH: Je nach Region, Behandlungsverfahren und -umfang kommen bei einem professionellen In-Office-Bleaching in einer Zahnarztpraxis etwa 300 bis 500 € auf den Patienten zu.
Wie lange hält ein Bleaching und wie oft muss man nachbehandeln lassen?
JKH: Das kommt immer ganz auf das Bleachingverfahren, die Lebensweise (Rauchen, Kaffee, Tee, Rotwein usw.) und das Alter der Behandelten an. Normalerweise sollte ein Bleaching 1-3 Jahre halten.
Vielen Dank an Jan Kurtz-Hoffmann für das sehr informative Gespräch!