In Asien sind Gastro-Roboter schon lange verbreitet. Nun werden sie seit Corona auch in Österreich immer beliebter. Das Argument für den Robo-Kellner: Es können Kontakte reduziert und Kosten eingespart werden und: das Gadget hilft gegen den Mitarbeitermangel.
Mein Sohn staunte im niederösterreichischen Skigebiet von Mönichkirchen am Wochenende nicht schlecht, als sein Kaiserschmarrn von einem Roboter – mit klimpernden Babykatzenaugen – herangefahren wurde. Im Umgang mit den Kunden ist das Robo-Kätzchen wohl noch etwas einsilbig. Man drückt als Gast noch auf Knöpfe, wie ‚Weiter‘, dann fährt es in die Küche und holt die nächsten Teller.
Gefühlt jede/r im Restaurant hat Fotos oder Videos von der mechanischen Servicekraft gemacht – noch ist die Robo-Kraft ein Magnet fürs Restaurant, ja, fast ein Spektakel und für ein Schmunzeln gut. Außer, die Touristen scharen sich vor Begeisterung darum und halten den Servicebetrieb auf. Dann kommt, wie in Mönichkirchen, ein menschlicher Kollege vorbei und bittet die Gäste sanft, aus dem Weg zu gehen. Erst dann setzt sich der höfliche Roboter wieder in Bewegung.
Der Roboter hat nämlich keine Arme und keine Beine, um das, was sich ihm in den Weg stellt, selbst zu verscheuchen. Schließlich ist es kein C-3PO (wie in Star Wars), sondern ein Servicewagen mit Bildschirm. Dieser zeigt ein stilisiertes Katzengesicht, darunter kann man auf vier Böden Getränke und Essen unterbringen. Der Roboter rollt automatisch aus der Küche zum Platz, an dem die Gäste sitzen. Er/sie kennt die der Tische und orientiert sich mit Sensoren im Restaurant.
Immer mehr Restaurants haben Probleme, Mitarbeiter zu finden. Viele ehemalige Angestellte arbeiten jetzt in Impf- oder Testzentren oder sind in Quarantäne. Oder sind durch die langen Lockdowns verschreckt. Die rund 20.000 Euro für den BellaBot Roboter hat ein Restaurant innerhalb eines Jahres amortisiert.
Der Roboter hat angeblich sogar eine Geburtstagsfunktion. Er singt Happy Birthday und liefert als Gag Kindersekt und Kuchen. Manche Gäste waren so verdattert oder haben so viele Fotos gemacht, dass sie ganz auf ihre Speisen und Getränke vergessen haben.
Weil die Restaurants aber trotzdem zu wenig Personal finden, könnte die Robo-Kellnerin ja auch mit folgendem Satz programmiert werden: „Wenn du hier kellnern möchtest, melde dich an der Bar.“
Zug-Service
Zum Thema ‚ungewöhnliche Art und Weise, wie man Getränke und Speisen serviert‘: Im Restaurant Vytopna (Adresse: Rechte Wienzeile 21, 1040 Wien) werden Steaks, Burger und Getränke von der Modelleisenbahn zum Tisch gebracht. Über 600 Meter Gleise und neun Zugbrücken durchziehen das Lokal. Auch hier verzichtet man bewusst auf Servicepersonal.
Achterbahn und Roboter
Im Rollercoaster Restaurant geht’s noch rasanter zu. Da führt eine Achterbahn durch das gesamte Lokal, die für den Transport der Speisen gebaut wurde. Auch Roboter begeistern vor allem die jungen Gäste. Sie tanzen und mixen Getränke.
Affe statt Mensch
Und wenn man überhaupt keine Menschen fürs Service findet, fällt Restaurantbesitzern dann komplett Unkonventionelles ein. In einer Sake-Bar in Japan bringen Makakenaffen vor dem Essen heiße Handtücher zum Reinigen der Hände (was ich mir seit meinen Japan-Aufenthalten in Österreich auch wünschen würde), nehmen die Getränkebestellung auf und schleppen die Flaschen an die Tische. Trinkgeld geben die Gäste in Form von gekochtem Edamame. Fragwürdig, aber ein Besuchermagnet. Wie ihr anhand der Video-Aufrufe auf YouTube sehen könnt, sorgen die Affen für unbezahlbare Werbung fürs Lokal: