Die Bevölkerung in Österreich wird immer älter und wächst. Momentan leben knapp 9 Millionen Menschen in Österreich. Bis zum Jahr 2080 werden es knapp 10 Millionen sein. Derzeit hält sich der Anteil der unter 20jährigen und jener, die über 65 Jahre alt sind etwa die Waage. 2080 sieht es dann ganz anders aus. Da ist die Bevölkerungsgruppe der über 65jährigen deutlich größer. Schon nächstes Jahr wird es mehr Senior*innen im Land geben als Kinder und Jugendliche.
Dass die Bevölkerung weiter wächst und 2080 an der 10 Mio. Marke kratzt, liegt an den Einwanderungen. Ab 2025 wird es dauerhaft weniger Geburten als Sterbefälle geben. Würde man die Ein- und Auswanderungen ignorieren, würde die Bevölkerungszahl in Österreich in den nächsten 60 Jahren auf unter 7 Millionen sinken.
Älter, ärmer und einsamer
Die Lebenserwartung steigt laut Statistik Austria weiter an. Wer heute als Mann geboren wird, kann damit rechnen, dass er 79,5 Jahre alt wird. Wird Mann 2080 geboren, erwarten ihn 89,4 Jahre.
Frauen werden heute schon im Schnitt 84,2 Jahre alt. 2080 geborene Frauen können dann ein Alter von 92,2 Jahren erwarten. Dadurch verstärken sich die gesellschaftlichen Herausforderungen, nicht nur für das Pensions- und Gesundheitssystem (kamen im Jahr 2050 auf eine Person im Ruhestand 6 Erwerbstätige, sind es heute 3 und in 20 jähren nur mehr 2 Erwerbstätige).
Einsamkeit ist ein zunehmendes Problem. Es ist ein vielschichtiges Phänomen mit unterschiedlichsten Ursachen. Vor allem ältere Menschen sind betroffen und brauchen unsere Unterstützung. Beinahe die Hälfte der Frauen im Alter über 65 Jahre lebt allein. Ein großer Teil dieser Frauen lebt von Mindestpensionen.
Initiativen gegen Einsamkeit im Trend
Es gibt weltweit immer mehr Initiativen gehen Einsamkeit. Ich nenne das einen hoffnungsvollen Trend. Eine Initiative, die sich in Wien gegen Einsamkeit und Altersarmut richtet, ist das Generationencafé Vollpension. Die Grundidee der Vollpension basiert auf der Frage: Wo gibt ́s den besten Kuchen?
Bei der Oma natürlich. Und wenn Oma nicht da, erhält man in der Vollpension das Gefühl von Oma, die Atmosphäre in Omas Stube, die Wärme, den Geruch frischgebackenen Kuchens, den Häferlkaffee und alle anderen Aspekte, bei dem einem warm ums Herz wird.
Hinter der Vollpension stehen die Sozialunternehmer*innen Hannah Lux, Julia Krenmayr und Moriz Piffl. Ihre Idee, Alt und Jung zusammenbringen und den älteren Menschen mit der Arbeit im Lokal einen Zusatzverdienst und soziale Kontakte zu ermöglichen, schlug ein. Der Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind über 60 Jahre alt. Jährlich werden 90.000 Kuchen und Tortenstücke verkauft. Rund 200.000 Gäste besuchen die zwei Standorte. In der Vollpension backen Senior*innen, die in Teilzeit angestellt sind, Lieblingsmehlspeisen nach alten Familienrezepten. Sie sind entweder als Bäcker*innen oder Hosts angestellt. Das Publikum an den zwei Standorten im ersten und vierten Gemeindebezirk Wiens besteht aus jungen und älteren Gästen.
Die Vollpension – als Franchise Geschäftsmodell hoffentlich bald in jedem Bezirk und außerhalb Wiens in jeder Stadt und jedem Dorf, ist ein Ort, wo Generationen zusammenkommen und ein Stück näher auf einander zugehen.
Im Frühling starteten die Betreiber ein Crowdfunding, um finanziell zu überleben und erfanden ein spezielles Flatrate-Bezahlmodell. Nun gibt es ein zweites Standbein: die digitale Vollpension, mit Backademie, Online-Backkursen und einem Online Shop. Ich habe meinen Geburtstagskuchen für nächste Woche schon bestellt. Unterstützen auch Sie dieses wunderbare Generationencafé – vielleicht mit einem Weihnachtsgeschenk für sich oder ihre Lieben.