Wandern, Bergsteigen und Abenteuer in der Natur sind im Moment ein absoluter Trend in der Freizeitgestaltung vieler Menschen. Wer Berg und Abenteuer verbinden will, erklimmt einfach einen Vulkan – egal ob aktiv oder nicht.
Im Sommer 1802 versuchte der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt, den Chimborazo zu besteigen – und machte den höchsten Vulkan Ecuadors damit zu einem Mythos. Heute folgen Bergsteiger, Trekkingtouristen und Abenteurer den Spuren des großen Entdeckers. „Unsere Begleiter waren vor Kälte erstarrt und ließen uns im Stich“, notierte Humboldt später in seinem Tagebuch. „Sie versicherten, sie würden vor Atemnot sterben, obwohl sie uns wenige Stunden zuvor voller Mitleid betrachtet und behauptet hatten, dass die Weißen es nicht einmal bis zur Schneegrenze schaffen.“ Eine Fehleinschätzung. Der berühmte Naturforscher stieg so hoch wie kein Mensch zuvor. Heute ziert der etwa 6.300 Meter hohe Vulkan das Wappen Ecuadors.
Humboldt beklagte damals noch das Fehlen eines einheimischen Führers. Auf diesen Komfort müssen Trekkingtouristen heute nicht mehr verzichten. Die Agenturen in Ecuadors Hauptstadt Quito bieten eine kommerzielle Besteigung des technisch leichten Vulkans auch für Reisende an, die noch nie auf Steigeisen gegangen sind. Der Aufstieg ist keine Pionierleistung mehr, aber immer noch ein großes Abenteuer. Viele scheitern – die einen an der Höhe, die anderen an der Kondition.
Die Route führt über einen Gletscher, steil bergauf. Eine gute Akklimatisierung ist wichtig, sonst droht „Soroche“, die Höhenkrankheit. Für den Chimborazo braucht man deshalb eine Woche Zeit. Die rund 300 Kilometer lange „Straße der Vulkane“ in Ecuador bietet zum Glück viele Optionen, um sich auf die Nacht der Nächte vorzubereiten.
Ecuador hat die höchste Vulkandichte der Welt. Unter dem Land brodelt es quasi ständig. Im Sommer 2015 war der Cotopaxi zuletzt aktiv, bis dahin einer der beliebtesten Trekkingberge des Landes. Die Asche flog bis nach Quito, der Präsident verhängte vorsorglich den Ausnahmezustand.
Apropos Ausnahmezustand: Der herrscht auch auf dem aktiven Vulkan Villarrica in Chile – allerdings im positiven Sinn. Der Aufstieg führt ebenfalls über einen Gletscher, die anfängliche staubige Schotterwanderung kann man sich (in der Hochsaison) durch die Benützung eines Sessellifts ersparen. Die Aussicht ist bereits auf dem Weg nach oben atemberaubend, immer wieder blitzen die Spitzen anderer Vulkane aus den Wolken. Auf 2.840 Metern angekommen, fallen die meisten Bergsteiger einander glücklich in die Arme – um dann einen Blick in den gigantischen Krater des Vulkans zu werfen. Zehn Minuten am Stück sind erlaubt, viel länger hält man es wegen des Rauchs und der sicher nicht gesundheitsförderlichen Dämpfe ohnehin nicht aus. Wer Glück hat, hört nicht nur das Brodeln der Lava im Inneren des Kraters, sondern sieht sie auch hochspritzen. Ein einmaliges Erlebnis! Und doch kommt das Beste erst ganz zum Schluss: Die Guides, die jeden Tag zahlreiche Abenteuerlustige auf den Villarrica führen, haben sich für die Talfahrt etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Nein, nicht wieder der Sessellift. Bergab geht es – nach Anlegen eines speziellen Schneeanzugs – auf einem simplen Schneerutscher. Ja, so einen, den man eigentlich aus der Kindheit kennt, zwischen die Beine einklemmt und damit auf dem Popo den Berg hinunterflitzt. Was für ein Spaß! Bahnen sind bereits vorgeformt, nur ab und zu braucht man den Pickel zum Bremsen. Sogar erfahrene und sehr ernsthafte Bergsteiger werden dabei wieder zum Kind. Eindrucksvolle Kulisse und hoher Spaßfaktor – absolute trendblog-Reiseempfehlung für Abenteurer! 🙂
Wer jetzt glaubt, für Vulkantrekking nach Südamerika reisen zu müssen, der irrt sich. Auch in Neuseeland gibt es unglaublich viele Vulkane, die nur darauf warten, erobert zu werden. Ok, Neuseeland ist jetzt auch nicht unbedingt ums Eck – aber auf jeden Fall eine Reise wert.
Der Tongariro-Nationalpark auf der Nordinsel Neuseelands ist der älteste Nationalpark der Welt. In dessen Zentrum befinden sich drei aktive Vulkanberge: Der Tongariro mit 1.968 Metern Höhe, der Ngauruhoe auf 2.291 Metern und der Ruapehu mit 2.797 Metern Höhe. Zweiterer diente übrigens als Vorlage für den berühmten Schicksalsberg in den „Herr der Ringe“-Filmen. Der Ruapehu brach im Jahr 2007 das letzte Mal aus. Ohne große Vorwarnung begann die Eruption mit einem Erdbeben, die Eruptionssäule aus Gasen und Asche war bis zu 5.000 Meter hoch.
Das sogenannte Tongariro-Alpine-Crossing ist die beliebteste Tageswanderung für Touristen in Neuseeland. Etwa sieben bis neun Stunden Gehzeit sollte man einplanen, man bewegt sich dabei tatsächlich über Stock und Stein, über erstarrte Lava und Geröllhalden. Vorbei an kristallblauen Seen, mit einer Aussicht, die an dramatische Schlachten zwischen Elben, Orks und Hobbits erinnert.