Als mir meine Freundin kürzlich von einer jungen Schweizer Agentur erzählte, die sich auf die Zusammenarbeit mit der Generation Z spezialisiert hat, wurde ich sofort neugierig. Sie schwärmte vom „zeitgemäßen, unkonventionellen Marketing“ der Agentur. Ich wurde neugierig und googelte. Ein Blick auf die Website verriet: „Connecting companies with the future. Wir machen Unternehmen relevant bei der Generation Z & Alpha.“ Auf den ersten Blick klingt das doch recht gewöhnlich – doch dann sah ich die Teamvorstellung. Und war amüsiert.
Zeam: Ein junges Team mit frischem Wind
Die Gründer Yaël Meier und Jo Dietrich, die die Agentur 2020 ins Leben riefen, präsentieren sich selbstbewusst und authentisch – „Mein teuerstes Kleidungsstück existiert nur digital“ und „Ihr erreicht mich nur 4 Tage in der Woche.“ Diese Aussagen, die die Realität der jungen Generation widerspiegeln, unterscheiden sich von jenen traditioneller Unternehmen, die den Anschluss an die jungen Leute, das ist leider Fakt, zunehmend verlieren. Mir fällt eine kürzliche Diskussion über die 4-Tage-Woche in Österreich ein. Da hieß es von der regierenden Partei: „Über eine 4-Tage Woche braucht man mit uns in Zeiten des Fachkräftemangels nicht sprechen.“ Repräsentiert das die Stimmung der GenZ, über die wir gerade reden?
Der Wandel der Arbeitswelt: Die Rolle der Generation Z
Die Arbeitswelt ist im Wandel, besonders durch das Aufeinandertreffen verschiedener Generationen. Die Generation Z, geboren zwischen 1995 und 2010, hat dabei immer mehr Einfluss. Schließlich verabschiedet sich die Babyboomer Generation in die Pension und die Generation X (der ich angehöre und die als besonders fleißig bekannt ist), wird nach drei Jahrzehnten etwas energie- weil Überstunden-müde. Die jungen Menschen dieser Tage haben ein tiefes Verständnis für digitale Technologien und prägen den Arbeitsmarkt mit ihren ‚besonderen Erwartungen‘. Mit denen muss man nicht immer einverstanden sein, wer diese Generation aber einstellen und als Kunde will, braucht Anpassungswillen. Es gilt also nicht nur, diese Zielgruppe verstehen zu lernen, sondern auch gezielt anzusprechen.
Workshops für den Erfolg: Unternehmen lernen von der Generation Z
Zeam übernimmt eine Vorreiterrolle im Bereich des Generationenmarketing. Immer mehr junge Influencer werden Firmen gründen, die ihren Kunden Einblicke in die Denkweise und Erwartungen ihrer Generation geben. Sie zeigen, wie diese jungen Menschen arbeiten, was sie von Arbeitgebern verlangen und wie sie angesprochen werden wollen. Neben Social-Media-Kampagnen werden sie strategische Beratung anbieten, um Unternehmen dabei zu helfen, sich für Berufseinsteiger attraktiver zu positionieren.
Gerade wegen des Fachkräftemangels müssen sich Unternehmen anpassen
Der Fachkräftemangel zwingt Unternehmen zum Umdenken. Immer mehr Firmen erkennen, dass sie sich aktiv um junge Talente bemühen müssen, anstatt zu warten, dass diese von selbst kommen. Besonders in der Pandemie haben viele junge Menschen die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit hinterfragt und sich entschieden, ihre Jobs zu kündigen. Diese „Great Resignation“ sorgt für wachsende Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt. Laut Beratungsunternehmen Deloitte planen rund 40 % der Generation Z, in den nächsten zwei Jahren ihren Arbeitsplatz zu wechseln. Für Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein wollen, bedeutet dies, dass sie ihre Strategien überdenken müssen, um diese Zielgruppe zu binden und zu motivieren.
Verantwortung und Beteiligung: Der Schlüssel zur Zusammenarbeit
Viele Unternehmen scheuen davor zurück, junge Menschen in die Gestaltung von Entscheidungsprozessen einzuladen. Doch gerade das ist der Schlüssel zur erfolgreichen Zusammenarbeit. Das Team von Zeam konnte das einer großen Schweizer Bank zeigen, die stetig junge Kunden verlor. Durch eine tiefgreifende Analyse und innovative Lösungsansätze half die Agentur, die Strategie zu überarbeiten und die junge Zielgruppe relevanter anzusprechen.
Es geht nicht nur um Diversität in Bezug auf Geschlecht oder Ethnie, sondern auch um das Alter. Wenn in einem Vorstand der Altersdurchschnitt bei 60 Jahren liegt, fehlen oft die Perspektiven der jungen Generation. Es ist einfach an der Zeit, dass Unternehmen verstehen, dass sie nicht nur für junge Menschen, sondern mit ihnen arbeiten müssen, um langfristig erfolgreich zu sein.