In einer Welt, die oft von Eile und Schnelligkeit dominiert wird, gewinnt das Konzept des Slow Travel zunehmend an Bedeutung. Slow Travel bedeutet mehr als nur langsam zu reisen. Es ist eine Philosophie. Bewusst und achtsam, abseits des Massentourismus und in der Nebensaison unterwegs sein, das gehört zur Planung so einer Reise. Und optimalerweise genießt man diese Reise mit allen Sinnen. Anstelle eine Bucket List abzuhaken oder dem nächsten Foto-Hotspot hinterherzujagen, geht es darum, Begegnungen mit Menschen und Orten zuzulassen, sich Zeit zu nehmen und ein paar Tage an einem Ort zu bleiben, um in die Landschaft einzutauchen und diese und vielleicht auch sich selbst in dieser neuen Umgebung zu entdecken.
Beim Slow Travel ist der Weg das Ziel, nicht das Ankommen. Es betont Qualität statt Quantität, um intensivere Erlebnisse und Erinnerungen zu schaffen und dadurch ‚strictly speaking‘ mehr Wertschöpfung für alle Beteiligten zu schaffen.
Die vielen Vorteile des ‚langsamen Reisens‘
Als schnell denkender, sprechender und sich bewegender Mensch, war es eine recht überraschende Erkenntnis, als ich 2005 während einer Weltreise bemerkte, dass ‚langsam gehen, wenn man es eilig hat‘ sich besser anfühlt, als von A nach B zu hetzen. Seither reise ich langsam. Immer dann, wenn es um den Genuss geht, schalte ich 3 Gänge zurück.
- Tieferes Verständnis der Kultur: Durch längere Aufenthalte und bewusste Interaktionen mit Einheimischen gewinnt man ein authentischeres Verständnis der Kultur und Lebensweise vor Ort.
- Nachhaltigkeit: Slow Travel fördert umweltfreundlichere Reisepraktiken, wie die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Radfahren oder Wandern, was den ökologischen Fußabdruck reduziert.
- Weniger Stress: Ohne das ständige Hetzen von einem Ort zum nächsten kannst du entspannen und die Reise wirklich genießen.
- Lokale Wirtschaft unterstützen: Durch längere Aufenthalte und das Nutzen lokaler Dienstleistungen und Produkte wird die Wirtschaft der Region gestärkt. Abseits der touristischen Trampelpfade unterstützt du dadurch auch Bauern oder kleine Restaurants, die sich den Verkauf ihrer Produkte in überteuerten Touristenspots nicht leisten können.
Meine Empfehlung für Slow Travel dieses Jahr
Radfahren auf der Insel Saaremaa
Die Insel Saaremaa ist ein Paradies für jeden Fahrradliebhaber und gilt noch als einer der wenigen Geheimtipps in Europa. Die flache Landschaft macht das Radfahren leicht und angenehm. Du kannst auf den Autostraßen fahren, da dort wenig Verkehr herrscht und die Route gut ausgeschildert ist. Zahlreiche Rastplätze bieten dir die Möglichkeit, Pausen einzulegen und die unberührte Natur der Insel zu genießen. Unterwegs wirst du spektakuläre Aussichten und die Gastfreundschaft der Einheimischen erleben. Während deiner Fahrt kannst du malerische Orte wie den Kaali-Krater, die Angla-Windmühlen, die Panga-Klippe und die Järve-Dünen besuchen. Du fährst an authentischen Dörfern vorbei und wirst vor allem den Blick auf die wunderschönen Sandstrände toll finden. Zwei Tage reichen, dann kannst du dich kulinarisch in anderen Teilen Estlands verwöhnen lassen. Die beste Reisezeit ist zwischen Mai und September. Dazu empfehlen wir Radschuhe mit einer steifen Sohle für optimale Kraftübertragung und Komfort während der langen Fahrradtouren. Sie sind atmungsaktiv und haben eine gute Passform, ideal für entspanntes und effizientes Radfahren.
Wandern auf Korsika
Das Tavignanotal auf Korsika völlig autofrei. Nur ein alter Maultierpfad führt das Tal hinauf. Im Sommer ist frühzeitiges Aufbrechen ratsam, denn im unteren Teil gibt es kaum Schatten, zudem geht man immer am Südhang. Der Weg ist nicht zu verfehlen, geht man doch auf dem bekannten Mare a Mare Nord, dem zugleich der Fernwanderweg Ile-Rousse– Corte folgt. Während der Wanderung im Tavignanotal kann man an mehreren Stellen zum Fluss hinuntersteigen und in fantastischen Becken ein erfrischendes Bad nehmen. Sehr zu empfehlen ist der schwarze See, wo Sprünge zwischen 1 und 14 m möglich sind. Die Felswand ist absolut senkrecht und man kann sich so von Sprung zu Sprung an die Höhe herantasten. Kulinarisch bietet Korsika traumhafte Restaurants, Käsemessen und Weingüter, die verwöhnen. Nach einem sportlichen Aufenthalt im Tavignanotal ist die Fahrt zum türkisblauen Meer, kombiniert mit viel Kulinarik genau das Richtige. Das ideale Schuhwerk: Trekkingstiefel. Diese bieten exzellente Knöchelunterstützung und eine robuste Sohle für unwegsames Gelände. Sie sind langlebig und bequem, ideal für lange Wanderungen und wechselndes Terrain.
Und jetzt etwas völlig anderes. Vorab gefragt: Muss man dort hin? Nein. Wenn dir aber mal in den Sinn kommt, ans Ende der Welt zu fahren und altes hinter sich zu lassen, ist das vielleicht der perfekte Ort.
Schnorcheln rund um Okinawa
Nächstes Jahr findet in Osaka (Japan) die Weltausstellung statt. Wenn du nun an Japan denkst, welche Bilder kommen dir in den Sinn? Wahrscheinlich denkst du an viele Menschen, die berühmte Kreuzung in Tokio, Tempel, Ramen, Frauen in Kimonos und Karaoke. Ich wette, du denkst nicht an tropische Strände und türkisfarbenes Wasser. Aber auch das ist Japan. Die japanische Inselgruppe Okinawa liegt mitten im Pazifischen Ozean und die Anreise ist der Weg, nicht das Ziel. Grins. Denn die dauert durchschnittlich 17h. Dafür wird man mit weißen Sandstränden belohnt. Okinawa umfasst 47 bewohnte und 113 unbewohnte Inseln und ist aufgrund ihrer Lage mitten im Meer schon fast näher an Taiwan als an Japan gelegen. Rund 1,4 Millionen Menschen wohnen in der Präfektur. Knotenpunkt sowie kulturelles Zentrum ist Naha. Es gibt keine beste Reisezeit, weil man auf Okinawa laut japanischem Wetterdienst immer gutes Wetter hat. Es empfiehlt sich, einige Phrasen Japanisch zu lernen. Duolingo eignet sich gut dafür, die Einheimischen werden dich dafür schätzen. Nimm vorsichtshalber Aqua-Schuhe mit, die sind leicht und schnell trocknend, bieten guten Grip auf nassen Oberflächen und schützen die Füße vor scharfen Korallen und Steinen im Wasser.
Gute Reise!