In Paris öffnet Ende März wieder die Messe Maison & Objet ihre Türen. Ein Schmankerl für Designfreunde, das schon sehnsüchtig erwartet wird. Weil die für Januar angesetzte Messe wegen steigender Covid-Zahlen verschoben wurde, schloss sich eine Gruppe von Textilmarken auf der anderen Seite des Atlantiks zusammen, um sich in einer Mikroversion der Show zu zeigen. Die neuesten Produkte wurden sowohl im New York Design Center in Nomad als auch im D&D-Gebäude an der Upper East Side vor einem ausgewählten Publikum aus Branchenfachleuten und Presse vorgestellt. Damit erhielt man einen guten Einblick in die Trends im Bereich Stoffe und Tapeten.
Wir sehen uns vier Themenfelder an, die dieses Jahr in unseren Designläden, Möbelgeschäften und Stoffboutiquen zu finden sein werden:
FÜNFZIG ROSATÖNE
‚Think Pink‘: Der aktuelle Farbton, der als feminin, romantisch und weich wahrgenommen wird, reicht von Nude über Rouge bis hin zu staubigem Rosé – und ein bisschen Koralle, um alles ‚rund um uns herum‘ aufzupeppen. Auch die britische Tapetenmarke Fromental präsentiert großformatige Deco-Motive in Delano Pink. „Kreiderosa und Nude-Töne aus den 30er Jahren haben eine zarte Raffinesse, mildern kräftige Muster und fangen das Licht auf höchst glamouröse Weise ein“, sagt Tim Butcher, Mitbegründer von Fromental, in einem Interview mit Elle Decor. Die New Yorker Designerin Sarah von Dreele akzentuiert in ‚Brian Fabric in Heather, einem Leinen-Baumwoll-Möbelstoff, ihre Begeisterung für Pink und eine eigene Version des Farbtons. „Es ist ein Pink für diejenigen von uns, die Grau lieben“, sagt sie.
DIE KUNST DES MARMORS
Marmormuster gelten als zeitlos, klassisch und luxuriös, besonders wenn sie auf Tapeten und Stoffen in einem Mix aus Farbtönen reproduziert werden. Ursprünglich im 12. Jahrhundert in Japan als Suminagashi erfunden, wanderte das flüssig anmutende Motiv in die Türkei und gelangte im 17. Jahrhundert nach Europa. Der Designprozess war simple; die Manipulation von Pigmenten auf einer flüssigen Oberfläche resultiert in wirbelnden Mustern und wird dann einfach auf Papier übertragen. Moderne Iterationen werden von britischen Marken angeboten, darunter Harlequin mit ihrem Design Marble. In der After-Hours-Kollektion von Pollack Associates präsentiert sich Ebru, ein Stoff, der seinen Namen vom türkischen Handwerk hat und in sieben Farbkombinationen erhältlich ist.
KRITZELEIEN
Die Kombination aus Schwarz-Weiß-Mustern ist vielfältig. In dieser Saison ist eine Auswahl mutiger Zeichnungen und Kritzeleien auf Textilien gelandet, darunter Bérard von Clarence House. Ein Stoff, der im Geiste des Ballett Russe und des französischen Künstlers Christian Bérard aus einer Sammlung des 20. Jahrhunderts geschaffen wurde. In der „Arty“-Kollektion von Casamance werden die Graffitis per Maschine auf Halbleinen gestickt.
TAPETEN WIE MIT HAND GEMACHT
Strick-Motive liegen 2022 voll im Trend. Das lässt die Tapeten wie Handarbeiten wirken; als wäre die Wandtapete gestrickt oder gewebt. Teilweise ist sie das sogar, und wenn sie es nicht ist, wirkt der Druck so. Auf den ersten Blick ist das unauffällig, aber beim genauen Hinschauen wirkt es wie exklusive Wand-Mode. Zu so einer Tapete passt eine Einrichtung mit viel Holz und schlichten Formen, alles eher dezent. Weniger gut passt ein Sofa mit bunten Motiven.