Für die Materialtrends 2021 heißt es „zurück zu den Wurzeln“. Das bedeutet natürliche, langlebige Materialien, wie Stein, Marmor, Holz und Keramik in die Wohnung, ins Haus, ja sogar in den Kleiderschrank zu holen.
Das Thema Holz zieht sich auch in der Werbung durch unterschiedliche Produktkategorien:
Die Pandemie als Antreiber von Innovationen
Die gegenwärtige Corona-Pandemie hat die Welt in den letzten Monaten oft zum Stillstand gebracht. Doch Krisen sind immer auch Antreiber von Innovationen in der Geschichte der Menschheit gewesen. In der Textilbranche gelten insbesondere Digitalisierung und Nachhaltigkeit als die gegenwärtig omnipräsenten Innovationsthemen.
Wood Fashion
Kleidung, die zu 100 Prozent aus Österreich kommt – die gibt es. Ein Start Up-Unternehmen aus dem Mühlviertel hat mit heimischen Firmen Hemden und T-Shirts entwickelt, die unter dem Namen Wood Fashion auf den Markt kommen.
HolzStoff nennt sich das Gewebe, aus dem die Mode von Wood Fashion gefertigt wird. Das Material besteht aus einer Cellulosefaser, die aus dem erneuerbaren Rohstoff Holz gefertigt wird. Diese sogenannten TencelTM Lyocellfaser, die vom Faserproduzenten Lenzing hergestellt wird, wird beim Stoffproduzenten Feinjersey und Textilhersteller Löffler weiterverarbeitet.
Woodshirts von Wijlk
Auch die Firma Wijld aus dem deutschen Wuppertal stellt T-Shirts aus Holz her. Die sogenannten Woodshirts werden in einem aufwändigen Prozess aus Holzfasern hergestellt. Basis dafür ist Holz verschiedener Laub- und Nadelbäume, die unter anderem aus Deutschland, Österreich oder Tschechien stammen, jedoch allesamt aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Das bedeutet, dass für jeden Baum, der gefällt wird, ein neuer gepflanzt wird. Aus einem 1-Kilo-Holzscheit entstehen übrigens vier T-Shirts.
Wie entsteht aus Holz Garn?
Im ersten Schritt wird das Holz zu kleinen Schnipseln verarbeitet und mit einem Lösungsmittel vermischt, damit sich die Zellulose herausgelöst. Nach diesem ersten Schritt entsteht eine honigartige Masse, die durch Spinndrüsen gepresst wird, sodass man als Ergebnis dann feine Fasern erhält. Diese werden geblichen, gereinigt und getrocknet und zu Garn weiterverarbeitet, das zu T-Shirts verwebt wird.
MIT-Forscher züchten Holz im Labor
Holz ist schon seit vielen Jahrtausenden ein wichtiger Baustoff für die Menschheit. Erstaunlicherweise wird der Rohstoff aber heute noch genauso angebaut wie damals: Man fällt ausgewachsene Bäume und schneidet sie zurecht. Ganz unproblematisch ist dies allerdings nicht. Aktuell ist die Nachfrage nach Holz so hoch, dass immer mehr Waldflächen weichen müssen. Verstärkt wird die Problematik noch durch die Tatsache, dass es oftmals auch zu Brandrodungen kommt, um landwirtschaftliche Flächen zu gewinnen.
Forscher am „Massachusetts Institute of Technology (MIT)“ arbeiten nun aber an einem alternativen Ansatz zur Holzgewinnung. Sie wollen holzartige Strukturen im Labor züchten. Interessant daran wäre nicht nur die Tatsache, dass dadurch weniger Bäume gefällt werden müssten. Stattdessen stellen die Forscher in Aussicht, dass die Eigenschaften der Materialien gezielt auf die Wünsche der Abnehmer zugeschnitten werden könnten.
Pflanzenzellen können sich zu unterschiedlichen Geweben entwickeln
Konkret arbeiteten die Forscher mit Zinnien. Diese Blütenpflanzen sind im Frühjahr und Sommer in vielen Gärten und Parks zu finden. Aus den Blättern der Pflanze entnahmen die Wissenschaftler lebende Zellen und gaben diese in ein Nährmedium. Dort vermehren sich die Zellen, ohne dass Licht oder Erde benötigt wird. In einem nächsten Schritt werden diese dann in eine gelartige Struktur übertragen.
Pflanzenzellen ähneln in einem Punkt Stammzellen: Sie können sich zu unterschiedlichen Geweben entwickeln. Die gelartige Struktur wirkt wie ein Gerüst und kanalisiert das Wachstum der Zellen in die gewünschte Richtung. Durch die Zugabe von zwei Hormonen – Auxin und Cytokinin – konnten die Wissenschaftler weiteren Einfluss auf die sich bildenden holzartigen Strukturen nehmen. Unter dem Fluoreszenzmikroskop konnten die Forscher die zunehmende Verholzung des Materials beobachten.
Die Eigenschaften des Holzes lassen sich gezielt steuern
Theoretisch wäre es nun denkbar, eine Art Bio-Tinte herzustellen, die dann von einem speziellen 3D-Drucker zum Einsatz gebracht wird. Auf diese Weise könnten dann auch komplexere Strukturen in einem Stück produziert werden. So sprechen die Forscher beispielsweise von einem Tisch, der ohne Dübel, Schrauben oder Leim auskommt. Im Idealfall kann so im Labor Holz produziert werden.