„Die Zukunft ist nicht planbar“, sagt Trendforscher Johannes Kleske von ThirdWave in Berlin: „Was jedes Unternehmen machen kann, ist aus der eigenen Unternehmenskultur oder den eigenen Werten und einer starken Vision und Mission den eigenen Weg zu bestimmen. Was die Zukunftsforschung macht, ist Szenarien nebeneinander zu stellen.
Wie kommt man zu einer robusten und flexiblen Entscheidung, die für die Zukunft gilt? Allgemein fällt es schwer, sich eine Realität vorzustellen, die noch gar nicht existiert. Unsere Vorstellungskraft scheitert hier an folgendem Punkt: Es gibt nicht nur eine, sondern eine Vielzahl an möglichen Zukünften. Wo das menschliche Vorstellungsvermögen endet, kommt für eine optimale Planung, die Unsicherheitsfaktoren unterliegt, die Szenario-Generierung ins Spiel.
Mit einem Tool, wie dem Future Scenario Generator können Sie sich mehrere Zukunfsszenarien für ein Thema vorstellen. Die Szenarien überraschen und inspirieren und können helfen, den eigenen Horizont zu erweitern und tote Blickwinkel zu entdecken. Der Future Scenario Generator der Trendforschungsfirma Third Wave verwendet einen Texterzeugungsalgorithmus, der eine große Menge vorgenerierter Daten benutzt, was bedeutet, dass es keine Kontrolle darüber gibt, welcher Algorithmus für die Szenarien verwendet wird.
Es erhöht den Punkt, dass die Zukunft offen ist, bis sie zur Gegenwart wird, beinhaltet aber auch das Risiko, dass bestimmte Verzerrungen der Daten des Algorithmus auftreten können. Daher wirft der Generator auch immer neue Szenarien aus, wenn man den selben Begriff eingibt. Schauen wir uns also die Zukunft des Schuhhandels an. Was der Zukunftsgenerator ausspuckt, klingt so:
Szenario 1
Es ist das Jahr 2030 und der weltweite Verbrauch von Schuhen steigt um 5% pro Jahr. Infolgedessen steigt die Nachfrage nach traditionellen und innovativen Schuhdesigns, da die Verbraucher Abwechslung und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wünschen. Traditionelle Vertriebskanäle von Schuhen nehmen ab, Internet-Verkäufe boomen. Verbraucher bevorzugen zunehmend Online-Produktkonfiguratoren, die Augmented Reality Technologie verwenden, damit sie im Geschäft verschiedene Versionen von Schuhen betrachten können. Dies erspart Marken die Herstellung von Hunderten verschiedener Designs, was geschäftlich nicht mehr als sinnvoll erachtet wird. Darüber hinaus hat der Einzelhandel eine schlankere Produktionsmethode eingeführt. In den letzten fünf Jahren haben Verbesserungen der 3D-Drucktechnologie die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Arbeitskosten erhöht, selbst unter den hohen Lebenshaltungskosten in westlichen Ländern. Dies zwingt viele Unternehmen dazu, Produktionszentren in Entwicklungsländer zu verlegen, um ihren Marktanteil zu erhöhen, aber ihre Kosten zu senken.
Szenario 2
Was ist, wenn es in diesem zukünftigen Szenario keinen traditionellen Einzelhandel für Schuhe mehr gibt? Aufgrund des wachsenden Einflusses des Internets kommen Schuhdesigner jetzt in einer umfassenden Zusammenarbeit online zusammen. Die Branche ist benutzerorientiert, was bedeutet, dass die Konsumenten ihre eigenen Schuhe entwerfen und direkt bezahlen, sobald die Arbeit beendet ist. Diese Schuhe können in 3D-Druckversionen in Fachgeschäften bestellt werden, manchmal im Geschäft, manchmal online und direkt vor die Haustür geliefert. Es gibt keine Marken oder Hersteller mehr. Nur Designer.
Szenario 3
In diesem zukünftigen Szenario hat der Verbraucher einen noch größeren Einfluss. Aufgrund des wachsenden Bedarfs, die Anforderungen der Verbraucher mit den innovativsten Produkten zu erfüllen, übernimmt die Regierung die Aufgabe, die Industrie zu regulieren und die Qualität und Sicherheit der Produkte zu gewährleisten. Der Fokus auf Komfort führt auch zur Entwicklung einer Vielzahl intelligenter Dienste für Verbraucher, die ihr Leben vereinfachen. Im Jahr 2030 ist Augmented Reality fast eine Selbstverständlichkeit und Dienste können Kundenfeedback und andere nützliche Informationen direkt auf Ihr Android oder iPhone übertragen. Verbraucher können diese Tools verwenden, um das Etikett eines Produkts zu scannen und Informationen über die gewünschte Verwendung eines Schuhs, seine Materialzusammensetzung, seine Langlebigkeit und sogar das Drucken von 3D-Modellen zu erhalten. Handelsvertreter ziehen sich vom Markt zurück und werden durch Social-Media-Influencer ersetzt. Ihre Reichweite in der Community ist extrem hoch, da es sich meistens um bekannte Gesichter handelt, die ihren Followern Bewertungen, Tipps und Tricks geben.
Was denkt Ihr? Welches Szenario klingt am realistischsten?