Okay, zugegeben. Bei Aquafitness denkt man jetzt nicht sofort an trendige Hipster mit Turnbeuteln, sondern eher an ältere Damen mit Badehauben. Aber nicht zu voreilig! Aquafitness ist gerade dabei, sein verstaubtes Image abzulegen und richtig trendig zu werden. Denn außer langweiligem Hampelmann-Hüpfen mit bunten Poolnudeln kann man im Wasser mittlerweile noch ganz andere Sachen machen, ihr werdet staunen!
Es gibt kaum ein Sport- oder Fitnessgerät, das nicht auch für den Gebrauch im Wasser hergestellt wird – vom Boxsack über das Fahrrad bis hin zur Tanzstange. Kein Wunder, haben sich doch in der letzten Zeit einfallsreiche Sportarten wie „Aqua Fit Cross“, „Aqua Latin Dance“ oder „Aqua Pole Dance“ entwickelt. Die Anbieter sind da sehr kreativ. Denn eigentlich ist fast alles, was an Land geht, auch als Aqua-Variante möglich.
Aber bevor wir zu den actionreichen Varianten kommen, halte ich – als großer Fan, ja genau – noch ein Plädoyer für das ganz normale Aquafitness. Wie bei allen Sportarten kommt es nämlich auch dabei sehr auf die Ausführung an. Natürlich kann man es als harmloses Paddeln betreiben, unterstützt von den Schaumstoff-Würmern, auf denen man sich gut ausruhen kann. Man kann es aber auch sehr intensiv gestalten, mit Intervallen, großartigen Übungen für das Gleichgewicht und jeder Menge Spaß. Von Langeweile keine Spur!
Überhaupt ist das langweilige Klischee grob falsch. Dass der Sport nur für Senioren geeignet ist ebenso. Aquafitness wurde ursprünglich nämlich für US-Marines entwickelt, als Reha-Sport bei Verletzungen. Von den Marines wanderte die Aquafitness weiter zu den US-Leichtathleten, zu weiteren Leistungssportlern und kam schließlich zur Masse der Freizeitsportler.
Für mich war der einfache Zugang zu der Sportart immer ein großes Plus. Badeanzug einpacken, fertig. Wenn man gerade keinen Kurs buchen will, kann man ja auch alleine ins nächste Bad gehen und ein paar Übungen machen. Der größte Vorteil ist allerdings, dass der Sport kaum jemanden ausschließt. Aquafitness ist sogar gerade gut für diejenigen, die mit anderen Sportarten Probleme haben, Übergewichtige zum Beispiel oder Arthrose-Patienten. Denn Wasser macht leicht, die Gelenkbelastung ist gering bis gar nicht vorhanden. Auch für Schwangere oder Frauen nach der Geburt ist Aquafitness besser als viele andere Sportarten, weil es fast erschütterungsfrei ist. Verletzungsgefahr besteht daher praktisch nicht, Muskelkater droht ebenfalls nur selten.
Anstrengend ist Aquafitness aber trotzdem, gerade in der Tabata- oder Hochintensiv-Variante. Denn auch dieser Trend hat es aus dem Studio ins Wasser geschafft. Eine Einheit dauert zwar nur zwischen fünf und 15 Minuten, aber dafür geht es richtig zur Sache und mit sehr kurzen Pausen. Und die Ergebnisse sieht man, denn der Kalorienverbrauch ist beim Aquafitness nicht nur bei dieser Variante sehr hoch.
Gleichzeitig ist das Wasser-Training sehr flexibel, je nach Trainingsgestaltung und Teildisziplin. Denn natürlich haben Aqua-Boxen und Aqua-Tanzen ihre eigenen Schwerpunkte. Man kann unterschiedliche Ziele setzen – entweder man geht eher Richtung Kraft, Ausdauer, Koordination oder in Richtung Schnelligkeit.
Neben dem reinen Trainingseffekt hat Aquafitness noch weitere Vorzüge: Das tiefe und regelmäßige Atmen im Wasser stärkt zum Beispiel Lunge und Herz. Der Wasserdruck verbessert die Durchblutung. Und schließlich hat das Wasser auch entspannende Wirkung, allem Leistungssport zum Trotz.