Ihr kennt das sicher auch. Ihr kauft euch ein Kleidungsstück, das euch super gefällt, aber irgendwie ist es doch ein bisschen zu eng, zu weit, zu lang, zu was auch immer – und im Endeffekt hängt es für Ewigkeiten in eurem Kasten, ohne dass ihr es jemals angezogen habt. Mit diesem Problem seid ihr nicht allein. Die Österreicher haben 72 Millionen Kleidungsstücke im Kasten, die sie noch nie oder nur sehr selten getragen haben. Das habe ich letztens in einer Umfrage von Greenpeace gelesen. Die Hälfte der Befragten gab außerdem an, Kleidung auszusortieren, wenn sie nicht mehr gefällt – selbst wenn sie keine Mängel hat. Das meiste landet dann erschreckenderweise im Müll.
Rund die Hälfte der Österreicher gibt demnach Kleidung einfach weg, wenn sie nicht mehr gefällt. Etwas mehr als ein Viertel, wenn die Teile aus der Mode gekommen sind oder im Kasten Platz gemacht wird für neue Sachen. 11,4 Prozent der Schuhe, 8,3 Prozent der Hosen, 5,9 Prozent der Röcke und 7,1 Prozent der kurzarmigen Oberteile werden etwa binnen eines Jahres aussortiert. Das ist nicht sinnvoll und schadet der Umwelt.
Alternativen wie Tauschen oder Leihen sind für die große Mehrheit hingegen noch Neuland: Rund 81 Prozent der Österreicher haben noch nie Kleidung getauscht, zwei Drittel noch nie welche verliehen. Doch auch laut Greenpeace zeichnet sich ein langsamer Wandel ab: Mehr als ein Drittel der Teenager tauscht bereits Kleidung, wenn die Hose nicht mehr passt oder das Shirt nicht mehr gefällt. Das ist ein Trend, der für die Umwelt gut ist. „Denn je länger ein Kleidungsstück genutzt wird, desto später braucht man ein neues“, heißt es dazu von Greenpeace.
Daher: Kleidertauschpartys! Diese Alternative zu Fast Fashion liegt voll im Trend. Ich kenne das von jungen Mädchen, Studentinnen, Arbeitskolleginnen: Jeder „Partygast“ mustert zu Hause seinen Kasten aus. Eingepackt wird alles, was zwar noch schön ist, aus irgendwelchen Gründen aber nicht mehr passt oder nicht mehr gefällt. Mit den vollgepackten Taschen geht es dann ab zur Party-Location, meistens einfach bei einer Freundin oder jemandem Bekannten zu Hause. Dort treffen alle mit ihren Taschen ein, räumen alles aus – und dann wird gewühlt und probiert und getauscht. Jeder darf sich aus dem gemeinsamen Fundus bedienen. Das ist schonend für das Konto, nachhaltig und macht mit der richtigen Gruppe eine Menge Spaß.