Gin Tonic ist im Moment nicht nur sprichwörtlich in aller Munde. Der Longdrink erlebt einen wahren Boom, an den Bartheken sind der Wacholderschnaps und die Bitterlimonade nicht mehr wegzudenken. In den vergangenen Jahren wurden viele neue Sorten kreiert, auf Gin spezialisierte Bars schossen aus dem Boden. Und dabei soll der Peak beim Trendgetränk Gin Tonic noch gar nicht erreicht sein. Entwickelt wird jetzt zum Beispiel ein alkoholfreier Gin, damit auch weniger Trinkfreudige auf ihre Kosten kommen und den Trend mitmachen können – ganz ohne Kopfweh am nächsten Tag.
Mittlerweile kann man sich bei der Auswahl an verschiedenen Gin-Sorten und noch mehr Tonics komplett austoben. Ähnlich wie beim Craft Beer gibt es immer mehr kleine, regionale Anbieter, die exzellenten Gin herstellen. Auch beim Tonic wächst die Vielfalt, schon im herkömmlichen Supermarkt merkt man an der breiten Palette, dass Gin Tonic ein absolutes Trendgetränk ist.
Aber nicht nur: Auch Liköre und Wermut, also mit Gewürzen und Kräutern aromatisierter Wein, feiern ein Comeback. Im klassischen, von James Bond geliebten Dry Martini Cocktail war Wermut schon immer ein Sparring-Partner von Gin. Aktuell bieten viele Lokale Wermut-Tonic als Aperitif an. Außerdem wird der Gin-Wermut-Campari-Aperitif Negroni immer beliebter.
Der Langzeittrend geht auf jeden Fall zu weniger Zucker in Cocktails und zu leichteren Drinks mit weniger oder gar keinem Alkohol. Scherzhaft werden Cocktails ohne Alkohol „Mocktails“ genannt – ein Kofferwort aus Cocktail und dem englischen Wort „mock“, was übersetzt so viel wie Fälschung oder Kopie heißt.
Insgesamt werden die Bargäste aber immer experimentierfreudiger – nur eben eher mit Geschmacksrichtungen als mit Hochprozentigem. Die Experimentierfreude war in den vergangenen Jahren nicht zuletzt beim Bier zu sehen. Zuwächse gab es bei allen möglichen Sorten, etwa den besonders gehopften Bieren wie Pale Ale und auch bei alkoholfreien Bieren. Außerdem wurden Radlervarianten aufgestockt. Und was beim Bier in den letzten Jahren passierte, hat jetzt auch die Cocktails erreicht: Die Kreationen werden kreativer, leichter, geradliniger, geschmacklich interessanter und treffen damit genau den Nerv der Zeit. Tja, jede Zeit hat ihre Getränke.
So richtig trendig wurde das Cocktail-Trinken sowieso erst in den 90er Jahren. Zunächst waren es vor allem tropisch anmutende Kreationen wie Caipirinha, Mai Tai, Mojito und Long Island Ice Tea. Zudem breiteten sich – im Rave-Zeitalter – Energy-Drinks aus, vor allem Red Bull, oft auch mit Wodka. Von den 90ern in die frühen Nullerjahre schwappte – dank „Sex and the City“ – der Cranberry-Wodka-Cocktail Cosmopolitan hinüber.
In den grellen 80er Jahren trank man gerne bunte Drinks wie Grüne Witwe aus Orangensaft und Blue Curacao. Viele nippten chic am Champagner-Cocktail Kir Royal.
Am Ende der 90er, um die Jahrtausendwende, sprach alle Welt plötzlich über die süßen Spirituosen-Mischgetränke Alkopops, es folgten Trendgetränke wie der scharfe Moscow Mule mit Ginger Beer (Ingwerlimonade) und der Whisky-Wermut-Drink Manhattan.
Vor etwa zehn Jahren verbreitete sich dann der Hugo, bestehend aus Prosecco, Holunderblütensirup, Minze und Mineralwasser. Er war schon eine Art Gegenentwurf zum altbekannten Aperol Spritz, den Anfang der Zehnerjahre plötzlich ganz viele in Mitteleuropa tranken. Trotzdem ist der Aperol schon fast ein Klassiker und vor allem im Sommer noch immer extrem beliebt.
Mein persönlicher Favorit ist im Moment ehrlich gesagt ganz einfach Ginger Beer – ohne Mischung. Es passt sowohl zum Essen als auch zum After-Work-Treffen, es erfrischt herrlich, wärmt gleichzeitig und hinterlässt einen großartigen Ingwer-Geschmack. Mmmmhhh! Und wer nicht so auf Ingwer steht: Keine Sorge, unter den zahlreichen Gin-Tonic-Versionen findet sich sicher auch einer, der eurem Geschmack entspricht. Cheers!