Gute Sportler brauchen Kraft und Kondition, Ausdauer und Disziplin. Alle guten Sportler? Nein! Manche müssen einfach nur ein bisschen verrückt sein… 🙂
Einen gewissen „Vogel“ braucht man zum Beispiel beim Quidditch – und das nicht nur, weil man dabei theoretisch mit einem Besen durch die Luft fliegt. Zumindest haben Harry Potter und seine Kollegen das in der Romanvorlage so gemacht, im realen Leben laufen die Spieler dieser Teamsportart nicht mit einem magischen Fluggerät, sondern mit einer PVC-Stange zwischen den Beinen auf dem Boden herum. Beim Quidditch, das Elemente aus Handball, Völkerball und Rugby verbindet, treten zwei Mannschaften mit jeweils sieben Spielern gegeneinander an. Zimperlich darf man dabei nicht sein. Wer einmal „Muggel“ (bei Harry Potter normale Menschen) beim Quidditch beobachtet hat, fragt sich wahrscheinlich, ob man denn ohne Stange zwischen den Beinen nicht schneller wäre – aber hey, jedes Spiel hat seine Regeln.
Spielregeln gibt es auch beim Paddle-Squash, einem hervorragenden Ganzkörper-Workout mit Spaßfaktor. In Spanien und Argentinien ist es bereits ein Nationalsport, hierzulande dagegen noch eher unbekannt. Ihren Namen verdankt die Sportart den Schlägern, die eine Ähnlichkeit zu Kanu-Paddeln haben. Das Spiel, eine Mischung aus Tennis und Squash, steckt voller Dynamik. Das liegt vor allem daran, dass die gläsernen Wände rundherum ins Spiel miteinbezogen werden dürfen, so dass schnelle, lange Ballwechsel entstehen. Achtung, schnell reagieren! Eine Besonderheit ist sicherlich, dass Paddle-Squash nur im Doppel gespielt wird. An erster Stelle sind Taktik und Geschicklichkeit gefragt, daher ist das Spiel für alle Fitness-Zustände geeignet. Nicht ganz so verrückt wie Quidditch, trotzdem sehr lustig.
Aber jetzt wird’s schon wieder richtig schräg: Es geht nämlich um Handtaschenweitwurf, Badewannenrennen und Frauentragen. Dem Handtaschenweitwurf – vielen Taschoholics wird jetzt wahrscheinlich schwarz vor Augen – gehen seit 2012 mehrere Hobby-Athleten nach, die meisten davon Männer. Dabei schleudern sie eine mit Sand gefüllte Handtasche durch die Luft – so weit wie möglich. Starke Arme braucht man auch beim Frauentragen. Und bei dieser Sportart wird die Dame nicht nur sprichwörtlich auf Händen getragen, sondern tatsächlich. Die Frauen werden von ihrem männlichen Partner wahlweise auch huckepack genommen oder hängen kopfüber am Rücken. Wichtig ist nur, dass die Teilnehmer laut offiziellem Regelwerk ein Paar sind – oder Nachbarn. Zuletzt holte sich bei der Weltmeisterschaft in Finnland ein russisches Paar den Titel. Sieht man sich Bilder davon an, fragt man sich, ob die Wettkämpfe für die tragenden Männer oder die hängenden Frauen anstrengender sind… 🙂
Alles andere als entspannend sind auch Badewannenrennen, bei denen vor allem Hobby-Kapitäne und Matrosen an den Start gehen. Die erste Weltmeisterschaft in dieser nicht ganz ernst gemeinten Wassersportart fand im November 2015 in Düsseldorf statt. Verrückte Verkleidungen waren dabei ausdrücklich erwünscht.
Vergleichsweise normal ist dagegen die Sportart „Splashdiving“. Wer hier mitmacht, hat keine Angst vor Bauchplatschern: Ziel ist es, möglichst kunst- und vor allem geräuschvoll auf der Wasseroberfläche zu landen. Umgangssprachlich ist diese Art ins Wasser einzutauchen als „Arschbombe“ bekannt. Auch Salti und Drehungen werden bei dem Turmspringen der etwas anderen Art von den Teilnehmern gezeigt. Erklärtes Ziel ist aber natürlich eine möglichst „spritzige“ Landung.
Zum Schluss kommen noch zwei Highlights: Käserollen und Mülltonnenrennen. Bei der ersten dieser skurrilen Sportarten geht es darum, einem rollenden Laib Käse hinterher zu jagen. Ein Haufen Männer rennt einen rund 200 Meter langen, steilen Hügel im britischen Gloucestershire hinunter. Es gewinnt, wer direkt hinter dem Käse ins Ziel gelangt. Das Milchprodukt kann laut Angaben des Veranstalters eine Geschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometern erzielen. Spektakuläre Stürze sind da keine Seltenheit, Verletzungen ebenfalls.
Flott geht’s auch beim Mülltonnenrennen zu. Auf Restmüll- oder Papiertonnen rasen die Piloten mit bis zu 50 Sachen einen Berg hinunter. Auch hier gilt: Wer zuerst im Ziel ist, gewinnt. Experten schwören auf die 120-Liter-Tonnen. Damit erreicht man die höchste Geschwindigkeit. Seinen Ursprung hat der skurrile Rennsport beim deutschen Festival „Rock am Ring“. Ein wagemutiger Festivalbesucher nahm Anlauf, stürzte sich auf eine umgekippte Mülltonne und schlitterte durch den Matsch. Eine neue Sportart war geboren – und mittlerweile werden sogar Weltmeisterschaften darin ausgetragen. Verrückt, oder?