Ob es an der Nähe zur Natur, an der frischen Luft, an den zahlreichen Routenmöglichkeiten oder einfach am Fitnessboom liegt, sei dahingestellt. Aber eines ist sicher: Wandern ist in Österreich so beliebt wie kaum eine andere Sportart. Zwei Drittel der Österreicher wandern regelmäßig, bestätigt eine aktuelle Umfrage.
Und wenn so viele Menschen begeistert die Wanderschuhe schnüren, reagiert die Branche natürlich immer wieder mit neuen Konzepten. Da wäre zum Beispiel das Hüttenwandern. Früher haben Bergsportler die Gipfel als Ziel anvisiert, heute sind es oft die Hütten. Zumindest für Familien sind Hütten und Almen perfekte Ausflugsziele, die sich in praktisch allen Lagen finden. Inmitten schöner Wiesen gibt es ebenso Einkehrmöglichkeiten wie etwas höher, umgeben von schroffen Felswänden. Beliebt sind die Hütten nicht nur als Tagesziel, sondern auch für Mehrtageswanderungen.
Nicht so familienfreundlich und wahrscheinlich auch nicht für jeden geeignet, ist der Trend des Nacktwanderns. Anhänger des textilbefreiten Gehens sehen es als einzigartiges Naturerlebnis und erfreuen sich am Verschmelzen der eigenen Körperlichkeit mit den Kräften der Natur. Die Nacktwanderer sehen Kleidung als Störfaktor – manche anderen Wanderer stören sich jedoch eher an den sportlichen Nudisten im wunderschönen Bergpanorama. Rechtlich betrachtet befinden sich österreichische Freunde des FKK-Wanderns in einer Grauzone. Ausdrücklich verboten ist es nicht, nackte Wanderer sollten sich jedoch von stark frequentierten Wegen und Routen fernhalten, sonst gibt’s bestimmt Ärger.
Was als FKK-Wanderer nicht unbedingt zu empfehlen ist, sind Wanderungen in der kalten Jahreszeit, die ebenfalls immer beliebter werden. Schneeschuhgehen ist da ebenso möglich wie Skitouren. Die Tourengeher verlegen sich zusehends auf die Pisten und ersetzen damit teilweise den klassischen Abfahrts-Ski. Immer mehr schätzen den Fitnessaspekt des Bergaufgehens und wollen sich außerdem keiner Lawinengefahr aussetzen.
Viele Wandergruppen, die in Österreich vom Dachstein über den Großglockner bis zur Wildspitze bereits alles erklommen haben, unternehmen gerne Touren in anderen Bergregionen der Welt. Beliebt sind hier vor allem die Anden in Südamerika und natürlich Nepal. Dort sind nach mehreren Erdbeben inzwischen wieder alle Trekkingrouten geöffnet. Und wer in den Alpen schon viel unterwegs war, kommt auch in Nepal zurecht. Der Trend geht sogar dort zu leichteren Wanderungen: Man verbringt mehrere Nächte in einer Unterkunft und kann sternförmig Tageswanderungen absolvieren. Neben den Fernzielen ist auch Europa im Kommen, sowohl der Süden mit Spanien und Italien als auch der Norden mit Island oder Grönland. Ebenfalls beliebt sind Inselwelten wie etwa die Kanaren.
Fortfahren müssen aber wirklich nur jene, die in Österreich schon jeden Weg kennen. Denn eigentlich bieten unsere Bergregionen alles, was das Wanderherz höher schlagen lässt – von klaren Seen über schneebedeckte Gipfel bis hin zu saftige Blumenwiesen. Und wenn man Glück hat, begegnet man sogar putzigen Murmeltieren.
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