„Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh!“, haben wohl viele von uns im Kindesalter gesungen – und jetzt ist es wieder so weit. Die Zehen blitzen aus den Sandalen, die Fersen aus den luftigen Heels. Da machen nicht nur schöne Schuhe und lackierte Nägel Eindruck, sondern auch gut gepflegte Füße. Wem herkömmliche Fußpflege zu viel Aufwand ist, der kann sich einen neuen Trend zunutze machen und statt der Feile kleine Fische an seine Füße lassen.
In vielen Städten flitzen inzwischen Saugbarben durch Aquarien – und arbeiten als Fußpfleger. Und die kleinen Knabberfische machen ihrem Namen alle Ehre. Sobald ein Kunde in einem der außergewöhnlichen Kosmetikstudios die Füße ins warme Wasser taucht, stürzen die Saugbarben („Garra rufa“ für die Lateiner) darauf zu. Die Fischchen beginnen sofort, mit ihren kleinen Mäulern zu knabbern: Unter der Fußsohle, an der Ferse, an den Zehen. Die Barben entfernen Hornhaut. Es kitzelt leicht, vor allem wenn sie versuchen, zwischen die Zehen zu gelangen. Das Gefühl ist merkwürdig, aber nicht unangenehm. Fisch-Spas und Fisch-Pediküre-Salons gibt es mittlerweile in vielen Städten, in kleineren wie in Metropolen.
Wie für alle Tiere ist aber auch für die kleinen Fußpfleger eine artgerechte Haltung wichtig. Darauf legen Tierschützer, die dem Trend eher skeptisch gegenüberstehen, besonders großen Wert. Sind die Bedingungen allerdings erfüllt, braucht man beim Besuch einer Knabberfisch-Lounge kein schlechtes Gewissen zu haben – immerhin schmeckt’s den kleinen Saugbarben ja ganz gut.
Garra rufa können bis zu 14 Zentimeter groß werden. In dem Becken, in dem sie die Behandlungen an Füßen vornehmen, leben sie meist auch. Das Umsetzen in ein anderes Becken wäre für sie wohl noch stressiger als die Tatsache, dass ab und zu ein paar fremde Zehen in ihr Refugium eingetaucht werden. Die Glasbecken sind mit Filtern und Verstecken ausgestattet, auf dem Boden liegt meist feiner Kies. Etwa 20 Fischlein knabbern gleichzeitig an den Füßen der – hauptsächlich weiblichen – Kunden herum.
Bevor die Füße jedoch ins Becken dürfen, müssen sie gereinigt werden. Hautcreme und Kosmetika sind schädlich für die Tiere. Außerdem müssen Menschen, die einen ansteckenden Erreger in sich tragen, oft auf die Fischpediküre verzichten. So soll verhindert werden, dass Krankheitserreger übertragen werden. Zudem wird das Wasser üblicherweise über starke Pumpen und UV-Filter entkeimt. Daher: Keine Angst, einfach ausprobieren!