Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die schönste Wohnung im ganzen Land? Die Familie mit dem überdimensionalen Sofa im Wohnzimmer? Oder der Herr Nachbar mit seinen barocken Holzmöbeln? Bestimmt nicht, denn im Trend sind ganz andere Möbelneuheiten. Ich verrate euch ein paar davon.
Es geht im Moment nicht darum, ob rote Vorhänge angesagt sind oder ob man (sich) auf eine grüne Couch setzen soll. Viel mehr geht der Trend Richtung Individualisierung. Denn die Möbelinnovationen stecken im Detail. Es sind die kleinen Dinge, die ein Möbelstück wirklich liebenswert und bequem machen. Daher macht die Möbelbranche jetzt erst einmal das Vorhandene noch besser und raffinierter.
Eine große Rolle spielen derzeit smarte Möbel. Die Akkus von Handys, Tablets und Notebooks müssen oft aufgeladen werden. Die Folge ist dauerhafter Kabelsalat. Dagegen gehen einige Möbeldesigner vor, sie schaffen Möbel mit integrierten Ladestationen. Bei einem Modell muss das Handy zum Beispiel nur mehr in die Mitte der Platte des Beistelltisches gelegt werden – und schon lädt es sich selbstständig auf. Überhaupt nimmt das Telefon in der Wohnung immer mehr Raum ein. Im Smart Home werden Lichter, Jalousien, Heizungen und sogar Küchengeräte vernetzt und online aus der Ferne steuerbar. Neben dem Handy wird auch der Fernseher integriert, Sideboards verbergen unauffällig einen Bildschirm und Spiegel fürs Bad kommen mit TV-Flächen auf den Markt.
Andernorts wird Kabelsalat nicht vermieden, die langen Leitungen werden sogar als Blickfang eingesetzt. Bei Lampen ist das vermehrt der Fall. Gläserne Leuchten sind derzeit überall zu entdecken. Oft werden mehrere wie Seifenblasen erscheinende Kugeln über den Esstisch gehängt. Das Licht allein hat in den Kugeln tolle Wirkung. Aber wenn der Schalter umgelegt wird, bleibt noch etwas Hübsches zurück: Dann erst sieht man die oft verwendeten bunten Kabel und Fassungen. Die kleinen Farbakzente wirken auch dekorativ, wenn einmal kein Licht notwendig ist.
Apropos „Licht aus“: Ein weiterer Trend betrifft das Schlafen. Hier reagiert die Einrichtungsbranche auf einen Kurs, den die Menschen schon vor längerer Zeit eingeschlagen haben. Beim sogenannten „Cocooning“ geht es darum, dass man sich gerne in sein Zuhause zurückzieht und sich dort vor allem einmrummeln will. Die neueste Entwicklung in diesem Zusammenhang, die bei vielen Herstellern zu sehen ist: Rückenteile von Betten haben eine leichte U-Form. So ragen die Seitenenden etwas in Richtung Polster nach vorne und schotten den Kopf des Schlafenden ab. Wie in einer kleinen Höhle, in der man in der Nacht seine selige Ruhe findet.
Ruhig geht es auch beim nächsten Trend zu, wieder sind es Kleinigkeiten, die das Wohnen angenehmer machen. Etwa natürliche Textilien, die helfen, Schall und unangenehme Gerüchte wie Zigarettenrauch zu schlucken. Dazu gehört zum Beispiel Filz, aus dem sogar Paravents gebaut werden können. Andere Gewebe von Textilien sind dreidimensional und brechen dadurch Schallwellen. Mit diesem Material, das angeblich die Klangwahrnehmung beeinflusst, werden etwa Sitzmöbel bezogen. Wäre das schön: Auf der Couch zu sitzen und in seiner eigenen Klangwelt zu versinken. Ohne das Geschrei der Kinder, das Gegröle des Fußball-verrückten Göttergatten oder der ständig diskutierenden Nachbarn – ob das die neuesten Möbelinnovationen hinbekommen..? 🙂