Der Partnerlook ist etwas für langweilige Pärchen in fortgeschrittenem Alter? Pah, das war einmal! Mittlerweile ist der Partnerlook total angesagt – und zwar für Eltern und ihre Kids! Nichts ist süßer als Mama und Tochter im ähnlichen Kleidchen oder Papa und Sohn im selben Pulli. Immer mehr Hersteller bieten solche Outfits an, der Trend ist nicht mehr aufzuhalten.
Häufig findet ihr solche Partnerlooks unter der Überschrift „Mini Me“, was so viel wie Mini-Ich bedeutet. Seinen Ausgang genommen hat der Trend im Luxusbereich. Viele angesagte Brands gibt es auch in der Kinderversion – von Boss bis Gucci. Logisch, denn wer sich ein eigenes Gucci-Outfit leistet, kann auch für den Nachwuchs noch ein süßes, kleines Mitbringsel als Draufgabe mitnehmen. Mittlerweile ist der Mini-Me-Trend allerdings in der kompletten Modewelt angekommen. Sogar Online-Plattformen stellen entsprechende Partnerlooks zusammen und werben ganz groß damit.
Online-Stylingberatungen bieten Mini-Me-Boxen an, in denen sich individuell abgestimmte Mama- oder Papa-Kind-Outfits befinden. Eltern mögen es offenbar immer mehr, ihre Kinder zu kleinen Abbildern ihrer selbst zu stylen. Außerdem reagieren die Mini-Me-Kollektionen auf den zunehmenden Trend, dass sich Acht- oder Neunjährige oft schon stylen wollen wie Teenager. Deswegen bringen immer mehr Modemarken Junior-Kleidung heraus, die sich an der Erwachsenenkollektion orientiert. Die Mini-Me-Fotostrecken in der Werbung zeigen dann junge Mädchen und ihre Model-Mamas mit ähnlichen Haarfarben und Frisuren – beide im Blümchenkleid oder mit der gleichen Hose.
Es gibt jedoch Therapeuten, die diesen Trend nicht ganz unkritisch sehen. Sie glauben, Mütter oder Väter wollen sich mit dem Partnerlook verjüngen oder den Abstand zwischen den Generationen verkleinern. Natürlich stellt sich die Frage: Will die Mutter aussehen wie die Tochter oder umgekehrt? Aber ich finde nichts Schlimmes daran, als Familie Einheit zu signalisieren, denn im Kern sagt der Partnerlook doch nur, dass man zusammengehört. Und was ist verkehrt daran, wenn sich Eltern und Kinder in der Öffentlichkeit als unzertrennlich präsentieren…? Also ich finde das ziemlich cool – und es zeigt den Kids, dass sie eins mit ihren Eltern sind.
Nicht zu leugnen ist allerdings eine gewisse Inszenierung beim Mini-Me-Trend. Fotos von Eltern-Kind-Outfits landen häufig auf Instagram und in anderen Netzwerken, natürlich immer auf der Suche nach Likes und Komplimenten. Das sollte den Kindern nicht vermitteln, dass die Kleidung wichtiger als die Persönlichkeit ist. Denn im echten Leben gibt es die meisten „Likes“ nicht für ein neues Kleid oder einen Look, sondern für gute Charaktereigenschaften. Ab und zu sollten Kinder einfach auch im Jogger oder in vom Spielen dreckigen Hosen herumlaufen können. Wenn ich Kinderfotos meiner Generation mit jenen von heute vergleiche, muss ich oft lachen. Denn von richtigem Styling war damals noch lang keine Rede… ?
Wichtig ist, dass Kindern nichts aufgezwungen wird. Viele kleine Mädchen lieben es aber ohnehin, die Stöckelschuhe oder Schminke ihrer Mama auszuprobieren. Und Burschen schlüpfen gerne einmal in die Kleidung ihrer Väter – egal ob es der Trainings- oder der feine Anzug ist. In Österreich tragen Burschen bei Festen seit jeher ganz selbstverständlich Lederhosen wie ihre Papas und die Mädchen Dirndln wie ihre Mamas – auch ohne den Namen „Mini Me“. Denn Kinder brauchen Zugehörigkeit – zumindest bis sie in die Pubertät kommen und beginnen, sich abzugrenzen und ihre eigene Identität herauszufinden. Also lieber früher mit dem Eltern-Kind-Partnerlook starten, denn spätestens im Teenager-Alter ist das dann sowieso vorbei. Bis dahin kann man aber fröhlich auf den „Ein Herz und eine Seele“-Look setzen und es genießen, als Familienpackung unterwegs zu sein.