In der Damenmode wird es heuer schräg, denn kein Schnitt ist so angesagt wie der asymmetrische. Schultern werden gezeigt, im Frühling und Sommer ist der Style ein absolutes Must-Have. Dabei kommt es selten vor, dass sich so viele Modedesigner auf ein Element festlegen – aber auf den Schauen in New York für die wärmeren Jahreszeiten 2018 verzichtete kaum einer auf die Bluse, die eine Schulter freilegt.
Neu ist der Look allerdings nicht. Als eigentliche Erfinderin des schrägen Schnitts gilt Madeleine Vionnet. Die französische Modedesignerin wurde in den 1920er Jahren mit ihren Couture-Entwürfen berühmt. In den 1960er Jahren entwickelte Yves Saint Laurent seine sogenannte Mondrian-Kollektion. Auch damals sorgten asymmetrische Schnitte nach dem Vorbild des niederländischen Malers Piet Mondrian für Aufsehen.
Aber wie es in der Mode so ist, kommt alles wieder – und in dieser Saison ist es der asymmetrische Schnitt in allen möglichen Varianten. Der asymmetrische Look passt im Moment genau zu einer anderen Richtung in der Mode, nämlich dem Trend der Dekonstruktion. Dabei werden Kleidungsstücke auseinandergenommen und neu zusammengesetzt, gerne auch asymmetrisch. Die Wirkung ist immer ungewöhnlich, wegen der klaren Linien manchmal sogar irgendwie architektonisch.
Im Frühling findet ihr die asymmetrischen Linien sicherlich überall. Kleider, Röcke und Tops sind bei dem Trend dabei. Nicht zu vergessen die Bluse! Die sogenannte One-Shoulder-Bluse hatte bei der Fashion Week in New York beinahe jeder Designer im Repertoire. Das beste daran: Eine solche Bluse lässt sich leicht selbst machen, indem man einfach ein Hemd locker knöpft, so dass es über die Schulter nach unten rutscht. Wer es ganz lässig haben will, der kann auch ein schlichtes Herrenhemd zur Hand nehmen, es falsch zuknöpfen, so dass eine Seite länger ist als die andere, und es so anziehen. DIY-Asymmetrie im Handumdrehen! Besonders lässig sieht der One-Shoulder-Trend aus, wenn man einen Oversize-Pulli trägt und ihn gekonnt an einer Schulter hinunterrutschen lässt.
Die besten Chancen, sich innerhalb des Asymmetrie-Trends durchzusetzen, haben wohl Off-Shoulder-Blusen – also Blusen, bei denen beide Schultern an der frischen Luft sind. Mit ihnen kann jede Frau auf den asymmetrischen Trend-Zug aufspringen, wichtig ist nur ein trägerloser BH.
Mode-Experten raten dazu, den schrägen Stil vor allem in der Freizeit zu tragen. Wer auch im Job die Finger nicht von in Schieflage geratenen Kleidungsstücken lassen kann, der sollte etwas reduzieren. Eine schräge Vorderpartie mit schlichtem Rock geht auch im Business. Was ebenfalls funktioniert, weil es nur gemäßigt asymmetrisch ist, sind Wickelröcke. Vor allem schmale, wadenlange Modelle liegen hier im Trend und lassen sich toll zu weiten Blusen im Hemdenstil kombinieren.
Den Asymmetrie-Trend kann man aber auch ganz anders mitmachen. Nicht nur Schnitte sind in diesem Jahr schief, sondern auch Muster. Streifen werden zum Beispiel bewusst asymmetrisch eingesetzt und erhalten dadurch eine komplett neue Optik. Und weil Streifen bekanntlich schlank machen, wenn man sie richtig einsetzt, bekommt der schräge Trend sogar noch einen Zusatznutzen…