Die Aussichten für den modischen Frühling und Sommer 2018 sind freundlich. Auf den Modewochen in Mailand und New York gaben fröhliche Looks den Ton an, Optimismus herrschte vor. Der Trump-Effekt ist verpufft: Prägten vor einem halben Jahr noch politische Botschaften die Mailänder Modewoche, ging es 2017 inhaltlich eher um eine Flucht aus der Realität.
Das beeindruckendste Show-Erlebnis lieferte Donatella Versace mit einer Hommage an ihren vor 20 Jahren ermordeten Bruder Gianni. Sie brachte einige seiner berühmtesten Looks noch einmal auf den Laufsteg – ebenso wie die legendäre Supermodel-Generation der 1990er-Jahre um Claudia Schiffer und Naomi Campbell. Die wichtigsten Mode-Botschaften aus Mailand für 2018 beinhalten Leichtigkeit, Tropen-Flair, Geometrie, Glanz, Reinheit und Logos. Aber alles der Reihe nach.
Dass die Stoffe im Frühjahr/Sommer eher leicht sind, liegt nahe. Aber viele Models schienen in Mailand über den Laufsteg zu schweben, fast schon schwerelos war ihre Kleidung aus Seide, Chiffon, Organza oder Nylon. Auch Transparenz gehört dazu. Bei den meisten Kollektionen gab es zudem florale Drucke. Am auffälligsten waren dabei Blüten und Farben, die tropischer Flora entstammen. Moschino ging das Thema in der für die Marke typischen ironischen Überhöhung an: die Frau als Blumenstrauß auf Beinen. Die Geometrie bildet den Gegenentwurf zum Floralen und zeigt sich sowohl in der Schnittführung als auch in den vielen Streifendesigns. Auffällig ist hier die Laufrichtung – es geht quer, zick-zack oder im Patchwork unterschiedlicher Varianten.
Pailletten, Metallic-Lack, Plastik-Beschichtungen und Ähnliches dürfen im kommenden Jahr nicht fehlen. Mailands Designer nutzen alle Möglichkeiten aus, um der Mode Glanz zu verleihen. Ein Spiel zwischen 80er-Jahre-Glamour und Futurismus. Soll es nicht zu viel glänzen, ist ganz in Weiß auch okay. Eine Mode, die allein von der Form lebt und aus eher schlichten Materialien wie Baumwolle, Leinen oder Popeline geschneidert ist. Weiters auffällig: Das offen zur Schau getragene Bekenntnis zu einer Marke greift immer mehr um sich. So wurde bei Max Mara das Logo zum Druckmotiv, Fendi setzte es sogar auf Pelz. Die Logo-Mania wird noch größer.
Mit Rosa in allen Varianten geht die New York Fashion Week in den Frühling und Sommer 2018. Tom Ford zeigte als erster Designer seine pinke Seite mit breitschultrigen Blazern in Fuchsia, pastellrosa Hosen und elegant drapierten Abendkleidern mit Ärmeln in Metallic-Rosa. Diese Looks kombiniert Ford zu pinken Stilettos mit Metallspitzen. Außerdem zeigte Ford mit Jacken in metallischem Lila und orangefarbenen Trenchcoats hauptsächlich solide Farben. Muster gibt es bei ihm in der Frühjahrssaison 2018 nicht.
In die gleiche Kerbe schlägt Victoria Beckham. „VB“ setzt auf Oversize und Lagen-Look in femininen Pastellfarben. Blazer, Shirts und Hosen in zarten Rosatönen oder fließende transparente Röcke, kombiniert mit luftigen Blusen. Die Trendfarbe Lavendel findet sich in der kommenden Frühlingssaison überall – in Hosen, Blazern oder als kompletter Look.
Nicht fehlen dürfen im Frühling 2018 Blazer. Egal ob mit Schulterpolstern, maskulinen XL-Schnitten oder in Bolero-Form zum Maxi-Abendkleid – der Blazer ist das Must-Have-Teil der Saison. Auch der Maxi-Rock feiert seine Rückkehr in den auf der Fashion Week vorgestellten Kollektionen. Sei es mit Colour-Block und kräftigen Farben bei Jonathan Saunders für Diane von Fürstenberg, in Koralltönen bei Carolina Herrera oder weißer Seide und Lavendel bei Victoria Beckham.
Auf den Laufstegen in New York fanden sich für 2018 nur wenige Print-Looks, stattdessen viel einfarbiges Rot, Orange oder Gelb – und monochromes Schwarz-Weiß. Nach mehreren Saisonen, in denen strenge und gedeckte Elemente überwogen, peppen die Modehäuser ihre Frühjahrskollektionen mit Metallic-Akzenten auf – etwa mit Glitter-Stilettos von Victoria Beckham oder glänzenden Mini-Tops von Alexander Wang. Rüschen bringen Volumen auf die Laufstege, vor allem bei Blusen und Tops.