Habt ihr schon vom gesellschaftlichen Trend Cocooning gehört? Nein? Dann stellt euch mal eine Raupe vor, die sich in ihren Kokon verkriecht, es sich dort gemütlich macht und erst viel später als Schmetterling wieder entschlüpft. Cocooning meint den Rückzug ins Private, Komfort spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dieser Trend beeinflusst auch die diesjährige Kleidermode für den Herbst und bedient die Zielgruppe, die sich in ihrem Outfit in erster Linie wohlfühlen möchte. Alle, die sich gern individuell kleiden und nichts dagegen haben aufzufallen, kommen aber auch auf ihre Kosten. Viele Designer orientieren sich am großen Retro-Trend der 1970er Jahre und beleben den Hippie-Stil wieder.
Die Kuscheltiger wissen: Komfortable Kleidung muss nicht nur weich aussehen, sondern sich auch so anfühlen. Oberteile, die auf der Haut kratzen, bleiben für immer im Kasten liegen. Gefragt sind heuer geräumige Strick-Pullover aus Jersey- und Sweatstoffen in Natur- und Pastelltönen wie Taupe, Lavendel oder Hellblau. Auch weite Jacken sind gefragt. Besonders gemütlich wird es im Herbst und im Winter mit Stepp- und Daunenjacken, kastenförmig geschnittenen Mänteln sowie Westen und Ponchos im Oversized-Look.
Wie schon im Sommer bei Blusen und Tops liegt auch in der kalten Jahreszeit die Betonung auf Ärmeln und Rücken. Statt mit Ausschnitten akzentuieren die Designer diese Körperstellen jetzt beispielsweise mit Knopfleisten oder voluminösen Stufen. Der Oversized-Look eignet sich vor allem für große Frauen, kleinere Damen können schnell mal darin verschwinden. Damit das nicht passiert, sollten kleinere Frauen körpernahe Schnitte und feine Muster weiten Schnitten und grob gemusterten Kleidungsstücken vorziehen. Zu den angesagten, lässigen Oberteilen passt die Röhrenhose, die seit Jahren beliebt ist. Mittlerweile haben wir Frauen uns ja an diese schmale Silhouette gewöhnt, deswegen bleibt die eng anliegende Hose modern.
Die Hosenformen entwickeln sich aber auch weiter. Bis sie sich durchsetzen, dauert es zwar sicher noch einige Zeit, aber beeinflusst durch den 1970er-Jahre- und Hippie-Trend sieht man Schlaghosen, Hosenröcke und Marlene-Hosen jetzt wieder häufiger. Besonders angesagt ist die Kick Flare Jeans. Das ist eine schmal geschnittene Hose, die über den Knöcheln endet und leicht ausgestellt wird. Dazu passen am besten Boots oder Sneakers mit dekorativen Socken.
Zu den neu entdeckten Retro-Hosensilhouetten tragen Trendbewusste, die mit ihrer Kleidung ein Statement setzen wollen, im Herbst und Winter mit Rüschen oder Blütenstickereien verzierte Blusen – und das in starken Farben wie Dunkelrot, Smaragdgrün, Senfgelb oder Cognac. Daneben findet man in den Geschäften mit Ornamenten, Tupfen und Streifen wild gemusterte oder mit Kunstfell besetzte Shirts und Pullover. Und das ist gut so, denn Muster und Farben eignen sich hervorragend, um dem eher trüben Herbst- und Winterwetter etwas Lebendigkeit und Farbenfreude entgegenzusetzen.