Früher war alles besser. Naja, nicht alles. Aber immer mehr alte Erfindungen feiern im Moment große Revivals: Musikkassetten, Platten – und auch Computerspiele. Zocker aus den 90er-Jahren finden die alten Spiele einfach am besten, gerade auf dem PC gelten viele Klassiker bis heute als unerreicht.
Und wer glaubt, dass der durchschnittliche Computerspieler jung und immer nur an den neuesten Titeln interessiert ist, liegt falsch. Aktuelle Zahlen des deutschen Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) beweisen, dass das Durchschnittsalter der Computerspieler 34,5 Jahre beträgt, gut ein Drittel der Gamer ist älter als 40 Jahre. Logisch, dass viele von ihnen nicht erst seit gestern dabei sind. Und oft gefallen den Veteranen alte PC-Klassiker wie „Tie Fighter“, „Baldur’s Gate“ oder „Command & Conquer“ sogar besser als die aktuellen Blockbuster.
Aber Klassiker wie diese auf einem modernen PC zum Laufen zu bringen, ist oft gar nicht so leicht. Denn die Spiele wurden klarerweise für die damaligen Betriebssysteme programmiert und diesbezügliche Änderungen können Probleme mit sich bringen. Das führt dazu, dass viele ältere Spiele auf neuen Systemen gar nicht erst starten. Und selbst wenn ein Titel läuft, kann es Hürden geben. Auch die hohen Auflösungen von modernen Monitoren unterstützen alte Spiele leider oft nicht.
Für ungestörten Spielspaß braucht es daher meistens etwas Arbeit. Der einfachste Weg ist in vielen Fällen der Neukauf des Spiels als Download. Plattformen wie Steam oder Green Man Gaming bieten ältere Spiele oft in einer leicht überarbeiteten Version an, die auch auf neueren Rechnern läuft. Der Anbieter GOG.com hat sich sogar auf solche Klassiker spezialisiert. Und im Internet-Archiv „Archive.org“ oder bei „abandonia.com“ gibt es viele alte Schätze kostenlos.
In der Regel zahlt man aber Geld für ein Spiel, das man eigentlich schon besitzt. Das muss eigentlich nicht sein. Manchmal lohnt sich ein Blick auf die Homepage des Herstellers, dort gibt es oft Updates, die Probleme beseitigen oder sogar Unterstützung für höhere Auflösungen hinzufügen. Wird man beim Hersteller nicht fündig, hilft vielleicht die Community weiter: Gerade bei populären Spielen haben Fans manchmal selbst sogenannte Modifications programmiert, die alte Spiele fit für neue Rechner machen.
Hilft all das nichts, ist Bastelarbeit nötig. Einige Probleme lassen sich recht simpel mit Windows-Bordmitteln beseitigen. Mit dem sogenannten Kompatibilitätsmodus führt das Betriebssystem ein Programm mit den Einstellungen einer älteren Windows-Version aus. Einschalten lässt sich der Modus nach einem Rechtsklick auf das Programmsymbol unter „Eigenschaften“ und „Kompatibilität“.
Wem das zu viel Arbeit ist, der spielt vielleicht doch lieber ganz neue Titel. Das lohnt sich selbst für Nostalgiker. Denn manche aktuellen Spiele versuchen, die Qualitäten und Genres der Klassiker wiederzubeleben. „Elite: Dangerous“ ist zum Beispiel die Sorte Weltraumsimulator, die lange ausgestorben schien. Das neue „Pillars of Eternity“ nimmt sich Rollenspiele wie „Baldur’s Gate“ zum Vorbild, und „Grey Goo“ bietet Echtzeitstrategie im Stil von „Command & Conquer“. Kein Wunder, wenn es dann wieder heißt: „Ich will doch nur spielen…“